Sonntag, 21. November 2010

Post von Frau Annette Ahme

... Mr. Stimmann hat aber auch - trotz seiner neuerdings so wohlklingenden Flötentöne - den die historische Mitte verschandelnden Entuwrf der Rathausbrücke zu verantworten.

Die Rathausbrücke ist die älteste und bedeutendste Brücke Berlins, das wichtigste Bindeglied zwischen dem königlichen Berlin (Schloßplatz etc.) und dem bürgerlichen Berlin, welches jetzt durch die Ausgrabungen aus dem Boden steigt.
Wo war denn bitteschön die Bürgerbeteiligung bei der Gestaltung der Rathausbrücke??? Der Gestaltung dieser Brücke ist auf jeden Fall eine höhere Priorität einzuräumen als der Gestaltung des Gendarmenmarkts, für den jetzt eine breite Bürgerbeteiligung begonnen wird. Noch nicht einmal behindertengerecht ist dieser Entwurf, also mißachtet der Senat selbst die eigenen Gesetze.
Bitte beteiligen Sie sich an einem geplanten Protest gegen die Skandalplanung Rathausbrücke - noch ist Zeit, diese unausgegorene Planung aufzuhalten!
Termin teile ich noch mit! Herzlich, Annette Ahme

Nachtrag vom Redakteur dieser Blog-Seite:
Bislang galt die Senatorin Junge-Reyer als hartleibige Verfechterin der Brückenplanung, bis die Stahlbaufirma Insolvenz anmeldete. Die Senatorin tritt 2011 nicht mehr an. Vielleicht gibt es ja eine Chance?

Bilder von der Baustelle

Die Baustelle ruht. In einem Starenkasten dreht sich eine Überwachungskamera. Strabag protzt mit vielen Schildern.

Herrliches Gegenlicht. Kein Baulärm, nichts bewegt sich.

Gelegentlich turnen übermütige Touristen über das verbliebene, die Spree überspannende Fernwärmerohr. Eine Behelfsbrücke wäre eine gute Lösung für die nächsten Jahre. Denn eine Fertigstellung der geplanten Brücke ist nicht in Sicht.




Hier die gute Nachricht

Senatorin Junge-Reyer zieht sich 2011 aus der Politik zurück

Das Ende einer langen Karriere: Die zunehmend umstrittene Verkehrssenatorin Ingeborg Junge-Reyer kandidiert im kommenden Jahr nicht mehr fürs Parlament. Schon jetzt gilt sie als teilweise entmachtet.

Samstag, 2. Oktober 2010

Berliner Einheit wurde vor GENAU 300 Jahren

Annette Ahme schreibt am 24.9.2010 :

Durch Gespräche der jüngsten Zeit merke ich immer wieder, wie wenig bekannt die Problematik der Rathausbrücke ist.

Immerhin handelt es sich um die älteste Brücke Berlins (ich weiß, es wird von einigen in Abrede gestellt, aber hier war die engste Stelle der Spree, folglich müßte diese Brücke - die frühere "Lange Brücke" - die erste Brücke Berlins gewesen sein). UND, wichtig im Jahr der Einheit: Es war die Brücke der Einheit. Denn hier auf dieser Brücke wurde 1307 die erste Vereinigung zwischen den beiden Schwesterstädten Berlin und Cölln vollzogen, dokumentiert in einem gemeinsamen Rathaus, welches auf dieser Brücke errichtet wurde. Leider haben wir von diesem ersten gemeinsamen Berliner Rathaus keine Abbildung, so daß immer wieder bezweifelt wird, ob dieses erste gemeinsame Rathaus auf oder an der Brücke gestanden hat (in den Quellen heißt es 'up de Lange Brück').

Aus diplomatischen Gepflogenheiten können wir aber entnehmen, daß sicherlich das Rathaus auf der Brücke gestanden hat, denn niemals wären die Berliner Ratsherren auf Cöllner Territorium gekommen und niemals die Cöllner Ratsherren auf Berliner Territorium für eine so heikle Mission. Daher können wir m. E. sicher davon ausgehen, daß das erste gemeinsame Rathaus wirklich AUF dieser Brücke gestanden hat.


Im Laufe der folgenden Zeit wurde diese erste Berliner Einheit immer wieder aufgegeben, weil einfach zu viele Konflikte vorhanden waren. Die erste nachhaltige Berliner Einheit wurde vor GENAU 300 Jahren durch den ersten preußischen König, Friedrich I., bewirkt. Diese Einheit hat denn auch bis 1920/45 gehalten.

Wie Sie schon merken, befinden wir uns bezüglich der Berliner Einheit daher in einem bemerkenswerten Jubiläumsjahr, was leider seitens der offiziellen Kulturpolitik übersehen wird. Wir haben 300 Jahre echte Berliner Einheit, 90 Jahre Großberlin (1920 wurden die Städte Schöneberg, Wilmersdorf, Charlottenburg etc. eingemeindet) und 20 Jahre Einheit nach dem Fall der Mauer. Wer erinnert sich noch an die damalige Zeit mit Magi-Senat etc.? Ich vermisse ein bißchen, daß dieser Berliner Einheit - die von der Rathausbrücke ausgegangen ist - in diesem Jahr gedacht wird. Um so mehr, nachdem Umfragen ergeben haben, daß die Wiederannäherung ausgerechnet in Berlin am wenigsten vorankommt!

Die Verzögerung gibt Hoffnung, daß der völlig unangemessene Entwurf doch noch überdacht wird. Hoffentlich ergreift die Politik diese Chance!

Mit freundlichen Grüßen, Annette Ahme

Donnerstag, 23. September 2010

Baustopp bestätigt


... am 21.09.2010 schreibt Ralf Schönball im Tagesspiegel
Rathausbrücke wird ein Jahr später fertig
Die Fertigstellung der neuen Rathausbrücke zwischen Nikolaiviertel und Schlossplatz verschiebt sich möglicherweise um ein ganzes Jahr. Kritiker der modernen Konstruktion fordern ein Umdenken der Planer.
Mitte ist eine ewige Baustelle – und nun verzögert sich auch mitten im historischen Zentrum Berlins der Neubau der Rathausbrücke erheblich. Anders als bisher geplant, wird der 44 Meter lange Stahlbau nicht im Frühjahr kommenden Jahres eröffnet, sondern im ungünstigsten Fall erst Anfang 2012. Auf die Kosten des Bauwerks, das versichert man beim Senat, soll dies keinen Einfluss haben. Die Rathausbrücke wird das Nikolaiviertel mit dem Schlossplatz verbinden und rund zehn Millionen Euro kosten. Die „veralteten Pläne“ sollten angesichts des Baustopps überarbeitet werden, fordert die Gesellschaft historisches Berlin.Eine Wand aus Stahlplatten drückt die Spree zurück und schützt eine tiefe Grube.
Hier sollen die Fundamente der neuen Rathausbrücke gegossen werden. In der Tiefe schaufelt ein Bauarbeiter Erdreste auf einen Haufen. In der Mitte des Flusslaufs steht ein langer Steinpfeiler, ein Überbleibsel des historischen Bauwerks, das in mehreren Bögen die Spree überspannte. Der Steinsockel ist der Stahlkonstruktion im Wege und muss noch abgerissen werden. „Wir können nicht weitermachen, weil der Stahllieferant pleite gegangen ist“, sagt ein Arbeiter. Auf dem abgezäunten Baugelände sind die meisten Baucontainer verschlossen. Der Kran steht still. Auch sonst ist niemand zu sehen.Der mit den Arbeiten beauftragte Baukonzern Strabag will sich nicht äußern – und verweist auf den Auftraggeber, das Land Berlin. Der Sprecher der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung Mathias Gille sagt: „Die Insolvenz des Subunternehmers wirkt sich nicht auf unseren Vertrag mit dem Auftragnehmer aus.“ Außerdem habe der lange Winter die Realisierung des Brückenbaus verzögert. Die Verwaltung rechnet nun mit einer Fertigstellung frühestens Ende nächsten Jahres, möglicherweise aber auch Anfang des Jahres 2012. Vieles wird wohl auch davon abhängen, wie hart der kommende Winter wird.In der Baubranche heißt es, dass die Stahlpreise bereits wieder fast so hoch sind, wie sie vor der Krise waren. Die Kalkulation für eine Stahlkonstruktion wie die Rathausbrücke dürfte diese Preisentwicklung ganz gehörig auf den Kopf gestellt haben – und könnten eine Ursache für die Schwierigkeiten sein.Gegner der modernen Brücke wie die Gesellschaft historisches Berlin forderten die Senatorin für Stadtentwicklung Ingeborg Junge-Reyer (SPD) auf, die Baupause für eine Überarbeitung der Pläne aus dem Jahr 1995 zu nutzen: „Das passt doch alles nicht zusammen“, sagt der GHB-Vorsitzende Gerhard Hoya. Mit der Barockfassade des geplanten Stadtschlosses würde sich die moderne Architektur nicht vertragen. Außerdem könne man Kosten sparen, indem zum Beispiel auf die Pylone auf der Brücke verzichtet würde. Auch wenn man modern bauen wolle, „dann müsste der 15 Jahre alte Entwurf überarbeitet werden“, sagte Hoya.Auch der Vizepräsident des Abgeordnetenhauses Uwe Lehmann-Brauns (CDU) sprach sich für eine Überprüfung der Planungen auf, „wenn die Kosten dadurch nicht steigen“. Die CDU-Fraktion hatte vor zwei Jahren einen Antrag ins Abgeordnetenhaus eingebracht, die Brücke in Anlehnung an das historische Vorbild zu realisieren. Diese hatte zwei Mittelpfeiler, außerdem stand dort das Reiterdenkmal des Großen Kurfürsten, das heute vor dem Schloss Charlottenburg zu finden ist.
http://www.tagesspiegel.de/berlin/rathausbruecke-wird-ein-jahr-spaeter-fertig/1938944.html


Seit Tagen findet der Betrachter eine Kamera zur Bewachung der Baustelle?

10 Kommentare im Tagesspiegel zu dem Artikel:
Wie wär`s denn mit Holz? Dieser Baustoff ist an dieser Stelle historisch treffender. Ob dies aber zu dem barrocken Luftschloß paßt, was die historische Gesellschaft krampfhaft dort hin projeziert, wage ich stark zu bezweifeln. Barock? Auf der Seite, auf der die Brücke gebaut wird, entsteht Stellas Plattenbaufassade. Es gibt also keinen Grund, wegen der Schloßattrappe die Brückenplanungen zu ändern. Affenzirkus Das Mindeste, was man als Schadensbegrenzung erwarten kann, ist dann vermutlich eine Fußgängerbrücke und ein paar Parkplätze und bevor in dieser neokommunalen Ostzone überhaupt nichtsmehr geht, muß man noch ein paar Euro draufpacken, weil man an der verkackten Vorabkaltulation sowieso nichtsmehr ändern kann und damit Brückenbau anstandsgemäß weiter geht. Sesamstraßenrathaus Vielleicht mußt die großspurige Sesamstraße aus der Berliner Stadtverwaltung mal soweit zurücktreten, daß in Deutschland ohne Geld sich kein Rad dreht und wenn es dick kommt, dann bleiben in Berlin auchmal die Supermärkte leer, wenn sich die roten Socken auf ein neues die Taschen auf Kosten der Bürger vollhauen wollen. Der OB sollte langsam nach der nächsten Pleite und dem katastrophalen Krisenmanagement langsam an seinen Rücktritt denken. Antwort auf spraykanal vom 21.09.2010 17:00 Uhr städtische Wirtschaft einbeziehen Als wenn der Stahlzulieferer aufgrund von Zahlungschwierigkeiten wegbricht und vom Erdboden verschwände, es wäre an aller erster Stelle ein Thema für die Berliner Stadtverordneten über eine Übernahme der Gesellschaft mit einem Kredit von der Landesbank zu verhandeln. Weil die Baukosten für das Brückenprojekt festgeschrieben sind, besteht doch nur ein geringfügiges Risiko in eine Spekulation einbezogen zu werden und wenn das Land Mittel für Krankenhäuser, Schulen, Kitas und öffentlichen Nahverkehrsmittel bereitstellen kann, dann wird es wohl mit einem marginalen Anteil auch noch einen Stahlhandel bis zur Fertigstellung des Brückenprojektes verwalten können. Außerdem freuen sich die Arbeitsämter über ein paar zusätzliche Stellenangebote und ein paar neue Kunden. Gesellschaft historisches Berlin Ḱann man an die Brücke nicht einfach auch noch eine Barockfassade rankleben wenn sie fertig ist, damit die Mitglieder dieser Gesellschaft nicht noch was Historisches in dieser Ecke haben über das sie sich freuen können? Wie wär's mit einer Hängebrücke? Über die könnten dann später jene Berlin-Abenteuerurlauber zu unserer neuen innerstädtischen Sensation geführt werden:
Nämlich der größten Bauruine Europas, wo einst eine Schlossnachbildung hätte entstehen sollte. War früher mal die Lange Brücke zwischen Schloss und Tor (Alex). Sieht man, dass das Schloss wieder hin soll und die historischen Bauten in der Gegend? Oder sieht man die Gegend jetzt als großes Grün mit See, in dem sich der Fernsehturm spiegelt wie die Alpen im Zürichsee, und dass hier dann bloß eine Art Auto-Steg her braucht? "Typisch" Berlin Eine Brücke! Vielleicht auch die eine. Aber dauernde Wiederbeschäftigungen der Politik mit einem solchen Thema machen die Sache doch nicht besser. Ein Scherz: andernfalls sollte wegen der übergeordneten Bedeutung der Bundestag entscheiden.
Es bleibt ein fader Eindruck vom Berliner Senat: abgewirtschaftet. Aber Herr Wowereit kann die Brücke zur Chefsache machen. Damit hat er Übung und die Berliner die Garantie, dass sich nichts rührt. Wie kann ein historisches Viertel.. so geklammert werden, das der Nutzen einer Brücke und die zeitgemäße Stadtvernetzung abgedeckt wird? Vielleicht sollten die Herren Baumeister es mal mit der Postmoderneversuchen! Die kann nämlich Historisches/Klassisches und Modernes verbinden, meine ich. Pylone sollten schon drin sein...


Liegt Berlin in Deutschland?

Freitag, 4. Juni 2010

Baustelle bis 2020 ...

... eigentlich wäre das aus heutiger Sicht übertrieben lange. Aber 2020 schreibt sich so schön. Und in Berlin rechnen wir ja nicht in Jahren sondern in Jahrzehnten, Jahrhunderten (rückwärts betrachtet).

Men @ Work - unter der Brücke


im Oktober 2009

Reinhard bei Ipernity stellt mir dieses Foto zur Verfügung.

Dienstag, 1. Juni 2010

Brückenbau stagniert - oder?

Warum werden Termine bei Großbauten in Berlin nicht eingehalten?
Unfähigkeit der Planer, der Behörden oder was?

Rathausbruecke in Berlin - Baustelle
Annette Ahme schrieb am 27.05.2010 13:19:

Sehr geehrte Damen und Herren,


klein und versteckt steht es heute in der Morgenpost: Der Neubau der

Rathausbrücke verzögert sich um mindestens ein Jahr! Grund: angeblich

ist die Stahlbaufirma insolvent geworden.

Leider konnten wir damals nicht durchsetzen, daß diese wichtigste und

älteste Brücke der Stadt (hier auf der Brücke hatte sich im Jahre 1307

die erste Vereinigung von Berlin und Cölln zu einer gemeinsamen Stadt

vollzogen, hier stand das erste gemeinsame Rathaus dieser Stadt!)

angemessen gestaltet wird, und daß vor allem das wichtigste und

kunsthistorisch gesehen wertvollste Denkmal Berlins von Weltrang des

Großen Kurfürsten (von Andreas Schlüter!) an seinen Ort kommt.

Es ist absolut unangemessen und aus der Zeit gefallen, den für diese

Stelle viel zu banalen (bitte um Verzeihung, der Entwurf selbst ist

nicht schlecht, nur für diese entscheidende Stelle völlig unpassend!)

Entwurf aus den 90er Jahren des letzten Jahrhunderts zu realisieren.

Dieser Entwurf an dieser Stelle ist geschichts- und stillos und paßt in

die Wasserstadt Spandau, nicht aber an den Ursprungsort unserer Stadt!

Hier an dieser engsten Stelle an der Spree haben sich die beiden Städte

Cölln und Berlin ursprünglich entwickelt, die Brücke ist der

Entstehungsgrund unserer Stadt.

keine Bruecke ueber die Spree


Bitte setzen Sie sich gemäß Ihrer Möglichkeiten dafür ein, daß die

überholte Neubauplanung doch noch gestoppt wird. Noch ist nicht alles

zu spät! Ich erinnere in diesem Zusammenhang daran, daß vor wenigen

Tagen die BVG ganz nonchalant einem Bauträger eine "Entschädigung" von

1,5 Mio Euro (!!) gezahlt hat, nur weil diese Baufirma in einem

Schreiben aufgezeigt hat, daß angeblich in der EU-weiten

Bauausschreibung betr. Hochbahn Pankow (40 Mio Umfang) Verfahrensfehler

enthalten gewesen seien. Wir hatten damals nachgerechnet, daß das

Risiko einer Schadensersatzklage im Fall der Rathausbrücke bei maximal

300.000 Euro liege. Ich sage ja nicht, daß dieser Betrag negligable

sei, aber im Kontext der Bedeutung dieser Brücke, die leider in der

Senatsbauverwaltung verkannt wurde (Junge-Reyer: "Hier haben wir ein

Beispiel, daß auch ein rein technisches Bauwerk gefällig aussehen

kann") müßte dieser Betrag doch hingenommen werden.

Bitte überlegen Sie, was Sie tun können. Noch sind keine falschen

Tatsachen geschaffen.

Es ist im übrigen ein Skandal, daß entgegen der eigenen Gesetzgebung

diese Brücke auf keiner Seite behindertengerecht gebaut wird, sondern

auf beiden Seiten Treppen bekommt, auch für Ältere und Kinderwagen etc.

ein Ärgernis und selbst der eigenen rot-roten Ideologie vollkommen

widersprechend! Das bedeutet: Die geplante Brücke entspricht damit

weder den aktuellen rechtlichen Anforderungen, noch kommt sie in

irgendeiner Weise der hohen stadthistorischen Bedeutung dieses Ortes

nach. Sie darf so nicht realisiert werden!