Montag, 7. Mai 2012

"Brücke gehört nicht zum Umfeld des Humboldt-Forums"

... sagt Regula Lüscher, Senatsbaudirektorin, am Montag (7.5.2012) auf einer Informationsveranstaltung in der Parochialkirche.

Der Wettbewerb für das Areal rund um das Humboldt-Forum (auf dem Schloßplatz) klammert von vornherein die Rathausbrücke aus. Die sei doch fertig. Sie könne nicht verstehen, was es daran auszusetzen gäbe.



Der Einwand, dass der durch Sichtbeton dominierte Stil des Brückenneubaus nicht auf die historisierenden Fassade des Schlosses abgestimmt sei, wollte sie nicht verstehen. Oder konnte sie nicht?  Der Brückeningenieur gewann den Wettbewerb vor mehr als zehn Jahren, weil die Anmutung zum Stil des ehemaligen Palastes der Republik passte.
Wieso also dieser Einwand, fragt Lüscher.
Nun, vielleicht könne man durch Einbeziehung in die jetzt laufende Freiraumgestaltung des Humboldt-Forums noch eine harmonische Einbindung in das Umfeld erreichen.

Bereits im Voraus hatte Lüscher betont, dass die Vorgaben zum Wettbewerb ausdrücklich keine historische Rekonstruktion vorsehen. Sie erwarte, dass der Freiraum zwischen den beiden Spreekanälen, der Karl-Liebknecht- und der Schloßstraße zeitgenössisch gestaltet werde.

Diese apodiktische Haltung vertritt die Senatsbaudirektorin auch während der Diskussion. Alles sei festgezurrt, nichts geht mehr. Die Jury würde eventuell noch auf ein paar Experten zur Berliner Geschichte zugehen, eventuell. Zum Ende der Veranstaltung bleibt der Eindruck:  "Basta!"

Am 24.04.12 wurde folgende Meldung in der Pressebox des Senats verbreitet:

Der freiraumplanerische Wettbewerb „Gestaltung des Umfeldes Humboldt-Forum“ ist zur Zeit in Vorbereitung. Der Wettbewerb hat zum Ziel, einen den Dimensionen und der Bedeutung dieses Projektes entsprechenden Freiraum zu gestalten. Es ist geplant, den Wettbewerb im Sommer auszuloben.

Aufgeschmückter Schlossplatz nach 1908.
Über die Rathausbrücke zum Roten Rathaus im Hintergrund.