im Tagesspiegel am 08.08.2012
In dem Artikel von Ralf Schönball finde ich eine Grafik, die die Grenzen des Wettbewerbs zur Gestaltung des Schlossumfeldes mit einer roten Linie deutlich macht. Bislang wurde die Rathausbrücke aus dem Wettbewerb herausgehalten. Ist der von Ihnen veröffentlichte Plan vom Büro Lüscher autorisiert? Der erste Plan, am 7. Mai 2012 in der Parochialkirche von der Senatsbaudirektorin vorgestellt, klammerte die Rathausbrücke noch aus. Als ich damals nachfragte, warum, fuhr mir die Dame über den Schnabel: „Die sei doch fertig. Sie könne nicht verstehen, was es daran auszusetzen gäbe.“ Basta!
Hinter der äußerlich bemerkenswert mädchenhaften Koketterie versteckt sich oft Starrsinn.
Zurück zur Rathausbrücke. Das Gespann Junge-Reyer und Lüscher erinnerte mich an Plüsch und Plum bei ihren gemeinsamen Auftritten zum Thema Rathausbrücke. Frau Junge-Reyer musste gehen – und die Rathausbrücke ist immer noch nicht fertig.
Die Bauschilder wurden häufiger überklebt; am 8.8.2012 sollte die Brücke dem Verkehr übergeben werden. Nun finden die Geschäftsleute des Nikolaiviertels nicht mal mehr das Bauschild. Sie hatten schon Luftballons vorbereitet und wollten Bausenator Michael Müller freundlich bewirten. Doch dann kam die Entwarnung: Man solle die Eröffnungsfeier auf Ende August verschieben. Auch diesmal ohne Angabe von Gründen.
Frau Lüscher hält sich bedeckt im Hintergrund. Ob die Erweiterung des Wettbewerbs auf das Umfeld der Brücke damit etwas zu tun hat? Kann im Gestaltungsplan nun auch darüber nachgedacht werden, ob man für das Reiterstandbild des Großen Kurfürsten doch noch einen Sockel baut? Da der Mittelpfeiler der alten Brückenkonstruktion weiter die Fahrrinne der Spree teilt, könnte das Denkmal wieder zum Thema werden.
Der freiraumplanerische Wettbewerb „Gestaltung des Umfeldes Humboldt-Forum“ ist eröffnet.
STRABAG räumt die Baustelle (20.8.2012) |