Donnerstag, 23. September 2010

Baustopp bestätigt


... am 21.09.2010 schreibt Ralf Schönball im Tagesspiegel
Rathausbrücke wird ein Jahr später fertig
Die Fertigstellung der neuen Rathausbrücke zwischen Nikolaiviertel und Schlossplatz verschiebt sich möglicherweise um ein ganzes Jahr. Kritiker der modernen Konstruktion fordern ein Umdenken der Planer.
Mitte ist eine ewige Baustelle – und nun verzögert sich auch mitten im historischen Zentrum Berlins der Neubau der Rathausbrücke erheblich. Anders als bisher geplant, wird der 44 Meter lange Stahlbau nicht im Frühjahr kommenden Jahres eröffnet, sondern im ungünstigsten Fall erst Anfang 2012. Auf die Kosten des Bauwerks, das versichert man beim Senat, soll dies keinen Einfluss haben. Die Rathausbrücke wird das Nikolaiviertel mit dem Schlossplatz verbinden und rund zehn Millionen Euro kosten. Die „veralteten Pläne“ sollten angesichts des Baustopps überarbeitet werden, fordert die Gesellschaft historisches Berlin.Eine Wand aus Stahlplatten drückt die Spree zurück und schützt eine tiefe Grube.
Hier sollen die Fundamente der neuen Rathausbrücke gegossen werden. In der Tiefe schaufelt ein Bauarbeiter Erdreste auf einen Haufen. In der Mitte des Flusslaufs steht ein langer Steinpfeiler, ein Überbleibsel des historischen Bauwerks, das in mehreren Bögen die Spree überspannte. Der Steinsockel ist der Stahlkonstruktion im Wege und muss noch abgerissen werden. „Wir können nicht weitermachen, weil der Stahllieferant pleite gegangen ist“, sagt ein Arbeiter. Auf dem abgezäunten Baugelände sind die meisten Baucontainer verschlossen. Der Kran steht still. Auch sonst ist niemand zu sehen.Der mit den Arbeiten beauftragte Baukonzern Strabag will sich nicht äußern – und verweist auf den Auftraggeber, das Land Berlin. Der Sprecher der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung Mathias Gille sagt: „Die Insolvenz des Subunternehmers wirkt sich nicht auf unseren Vertrag mit dem Auftragnehmer aus.“ Außerdem habe der lange Winter die Realisierung des Brückenbaus verzögert. Die Verwaltung rechnet nun mit einer Fertigstellung frühestens Ende nächsten Jahres, möglicherweise aber auch Anfang des Jahres 2012. Vieles wird wohl auch davon abhängen, wie hart der kommende Winter wird.In der Baubranche heißt es, dass die Stahlpreise bereits wieder fast so hoch sind, wie sie vor der Krise waren. Die Kalkulation für eine Stahlkonstruktion wie die Rathausbrücke dürfte diese Preisentwicklung ganz gehörig auf den Kopf gestellt haben – und könnten eine Ursache für die Schwierigkeiten sein.Gegner der modernen Brücke wie die Gesellschaft historisches Berlin forderten die Senatorin für Stadtentwicklung Ingeborg Junge-Reyer (SPD) auf, die Baupause für eine Überarbeitung der Pläne aus dem Jahr 1995 zu nutzen: „Das passt doch alles nicht zusammen“, sagt der GHB-Vorsitzende Gerhard Hoya. Mit der Barockfassade des geplanten Stadtschlosses würde sich die moderne Architektur nicht vertragen. Außerdem könne man Kosten sparen, indem zum Beispiel auf die Pylone auf der Brücke verzichtet würde. Auch wenn man modern bauen wolle, „dann müsste der 15 Jahre alte Entwurf überarbeitet werden“, sagte Hoya.Auch der Vizepräsident des Abgeordnetenhauses Uwe Lehmann-Brauns (CDU) sprach sich für eine Überprüfung der Planungen auf, „wenn die Kosten dadurch nicht steigen“. Die CDU-Fraktion hatte vor zwei Jahren einen Antrag ins Abgeordnetenhaus eingebracht, die Brücke in Anlehnung an das historische Vorbild zu realisieren. Diese hatte zwei Mittelpfeiler, außerdem stand dort das Reiterdenkmal des Großen Kurfürsten, das heute vor dem Schloss Charlottenburg zu finden ist.
http://www.tagesspiegel.de/berlin/rathausbruecke-wird-ein-jahr-spaeter-fertig/1938944.html


Seit Tagen findet der Betrachter eine Kamera zur Bewachung der Baustelle?

10 Kommentare im Tagesspiegel zu dem Artikel:
Wie wär`s denn mit Holz? Dieser Baustoff ist an dieser Stelle historisch treffender. Ob dies aber zu dem barrocken Luftschloß paßt, was die historische Gesellschaft krampfhaft dort hin projeziert, wage ich stark zu bezweifeln. Barock? Auf der Seite, auf der die Brücke gebaut wird, entsteht Stellas Plattenbaufassade. Es gibt also keinen Grund, wegen der Schloßattrappe die Brückenplanungen zu ändern. Affenzirkus Das Mindeste, was man als Schadensbegrenzung erwarten kann, ist dann vermutlich eine Fußgängerbrücke und ein paar Parkplätze und bevor in dieser neokommunalen Ostzone überhaupt nichtsmehr geht, muß man noch ein paar Euro draufpacken, weil man an der verkackten Vorabkaltulation sowieso nichtsmehr ändern kann und damit Brückenbau anstandsgemäß weiter geht. Sesamstraßenrathaus Vielleicht mußt die großspurige Sesamstraße aus der Berliner Stadtverwaltung mal soweit zurücktreten, daß in Deutschland ohne Geld sich kein Rad dreht und wenn es dick kommt, dann bleiben in Berlin auchmal die Supermärkte leer, wenn sich die roten Socken auf ein neues die Taschen auf Kosten der Bürger vollhauen wollen. Der OB sollte langsam nach der nächsten Pleite und dem katastrophalen Krisenmanagement langsam an seinen Rücktritt denken. Antwort auf spraykanal vom 21.09.2010 17:00 Uhr städtische Wirtschaft einbeziehen Als wenn der Stahlzulieferer aufgrund von Zahlungschwierigkeiten wegbricht und vom Erdboden verschwände, es wäre an aller erster Stelle ein Thema für die Berliner Stadtverordneten über eine Übernahme der Gesellschaft mit einem Kredit von der Landesbank zu verhandeln. Weil die Baukosten für das Brückenprojekt festgeschrieben sind, besteht doch nur ein geringfügiges Risiko in eine Spekulation einbezogen zu werden und wenn das Land Mittel für Krankenhäuser, Schulen, Kitas und öffentlichen Nahverkehrsmittel bereitstellen kann, dann wird es wohl mit einem marginalen Anteil auch noch einen Stahlhandel bis zur Fertigstellung des Brückenprojektes verwalten können. Außerdem freuen sich die Arbeitsämter über ein paar zusätzliche Stellenangebote und ein paar neue Kunden. Gesellschaft historisches Berlin Ḱann man an die Brücke nicht einfach auch noch eine Barockfassade rankleben wenn sie fertig ist, damit die Mitglieder dieser Gesellschaft nicht noch was Historisches in dieser Ecke haben über das sie sich freuen können? Wie wär's mit einer Hängebrücke? Über die könnten dann später jene Berlin-Abenteuerurlauber zu unserer neuen innerstädtischen Sensation geführt werden:
Nämlich der größten Bauruine Europas, wo einst eine Schlossnachbildung hätte entstehen sollte. War früher mal die Lange Brücke zwischen Schloss und Tor (Alex). Sieht man, dass das Schloss wieder hin soll und die historischen Bauten in der Gegend? Oder sieht man die Gegend jetzt als großes Grün mit See, in dem sich der Fernsehturm spiegelt wie die Alpen im Zürichsee, und dass hier dann bloß eine Art Auto-Steg her braucht? "Typisch" Berlin Eine Brücke! Vielleicht auch die eine. Aber dauernde Wiederbeschäftigungen der Politik mit einem solchen Thema machen die Sache doch nicht besser. Ein Scherz: andernfalls sollte wegen der übergeordneten Bedeutung der Bundestag entscheiden.
Es bleibt ein fader Eindruck vom Berliner Senat: abgewirtschaftet. Aber Herr Wowereit kann die Brücke zur Chefsache machen. Damit hat er Übung und die Berliner die Garantie, dass sich nichts rührt. Wie kann ein historisches Viertel.. so geklammert werden, das der Nutzen einer Brücke und die zeitgemäße Stadtvernetzung abgedeckt wird? Vielleicht sollten die Herren Baumeister es mal mit der Postmoderneversuchen! Die kann nämlich Historisches/Klassisches und Modernes verbinden, meine ich. Pylone sollten schon drin sein...


Liegt Berlin in Deutschland?