Montag, 8. Dezember 2008

Antrag Bürgerbegehren


Sie können das Formular als pdf öffnen und ausdrucken, indem Sie auf die Grafik klicken. Dann ausfüllen und an die Organisatoren abschicken.
Damit stoppen Sie den Bau des veralteten Entwurfs.


"Entwurf der Brücke muss überprüft werden."

Erörterung zum Humboldt-Forum erst 2009

Die Erörterung des Wettbewerbsergebnisses zum Humboldt-Forum im Stadtentwicklungsausschuss des Abgeordnetenhauses ist auf das kommende Jahr verschoben worden.Nach Auskunft des Ausschussvorsitzenden Thomas Flierl (Linke) solle so dem Präsidenten der Stiftung Preußischer Kulturbesitz, Hermann Parzinger, die Möglichkeit gegeben werden, zur Anhörung zu erscheinen. Die Debatte soll am 12. Januar stattfinden.
Flierl regte unterdessen an, im Parlament eine Verständigung über die stadtplanerischen Konsequenzen des Wettbewerbes zu erzielen. "FDP und Linke schlagen vor, die Umsetzung des Großprojektes durch ein Bebauungsplanverfahren zu begleiten, das auch das engere Umfeld umfasst." Zudem solle der Neubau der Rathausbrücke vorerst gestoppt werden. "Der Entwurf der Brücke muss nochmals überprüft werden."

Quelle:
Morgenpost, Freitag, 5. Dezember 2008

Mittwoch, 3. Dezember 2008

Modell

................................................................................ Montage: fwz

Ganz hübsch: Das im Auftrag der Bundesregierung gefertigte Umgebungsmodell, welches in der Ausstellung zu sehen ist, weist darauf hin, daß die Rathausbrücke sehr wohl einen Platz für das Reiterstandbild vorsieht. Man sieht auf der Brücke ganz genau die Auskragungen, welche für das Reiterstandbild vorgsehen sind. Die Expertenkommission hatte auch eindeutig gefordert, dass das Reiterstandbild auf seinen historischen Platz kommen müsse.

Auf den 12. Januar vertagt, um 10.00 Uhr,
Stadtentwicklungsausschuss im Abgeordnetenhaus, Raum 376.
Auf der Tagesordnung steht ziemlich am Anfang: "Ergebnisse des Wettbewerbsverfahrens zum Humboldt-Forum und Planungen zur Gestaltung der unmittelbaren Umgebung; hierzu: Anhörung"

Die Sitzung ist öffentlich.

Kartenreservierung unter: 23251067 oder 23251062

Meldung RBB-Abendschau

Gesellschaft will Mitsprache bei City-Gestaltung

Mit einem Volksbegehren will die Gesellschaft Historisches Berlin eine Bürgermitsprache bei der Gestaltung des Hauptstadt-Zentrums durchsetzen.
Die Gesellschaft fordert ein Moratorium beim Ausbau der Museumsinsel sowie den Baustopp für die neue Rathausbrücke über die Spree am Schlossplatz, wie die Initiatorin Annette Ahme am Montag sagte.
Zu den kritisierten Vorhaben zählten auch der geplante Neubau eines "würfelförmigen" Gebäudes für Thyssen-Krupp vor dem Staatsratsgebäude, die geplante moderne Verfremdung des Berliner Schlosses an der Ostfassade und die Bebauung der Schlossfreiheit mit modernen "Townhouses".
Bis zum 3. Juni will die Gesellschaft 20.000 Unterschriften für ein Volksbegehren sammeln. Danach müssen weitere 170.000 Bürger unterschreiben, um einen Volksentscheid zu erwirken. Das Ergebnis ist für den Senat nicht bindend.
Stand: 03.12.2007 14:16

Donnerstag, 27. November 2008

Brückenentwurf - Denkanstoß - Alternative

Entwurf: Dr. H.Maier/B.Schubert Kollage: T.D. Boehm
Vorschlag der Berliner Historischen Mitte e.V. (Fotokollage).

Entwurf einer am historischen Vorbild orientierten Brücke. Der mittlere Bogen der historischen Brücke wurde durch einen Brückenpfeiler ersetzt, sodaß die beiden erweiterten Aussenbögen für die Personenschiffahrt genügen würden. Die Höhe und Weite der Bögen entspricht anderer Berliner Spreebrücken.
Der Entwurf stellt einen Denkanstoss dar; eine Realisierbarkeit wäre durch ein Gutachten zu prüfen.

Diskussion in den Medien



Die Sturheit der Verwaltung
Über die Spree: Berlin hat jetzt seinen eigenen Brückenstreit
von JENS BISKY

Erst am Freitag dieser Woche werden wir eine Ahnung gewinnen, wie die Ostseite des Humboldt-Forums aussehen wird. Der Bundestagsbeschluss zur halbherzigen Schlossrekonstruktion hat den Architekten hier viel Freiheit gelassen. Warum soll jetzt eine Brücke gebaut werden, die sich auf die nähere Umgebung gar nicht sinnvoll beziehen kann, weil diese in den kommenden Jahren Baustelle sein wird? Die internationale Expertenkommission "Historische Mitte" hatte vor Jahren empfohlen, den Kurfürsten, Schlüters Meisterwerk barocker Skulptur, wieder am angestammten Platz aufzustellen. Das wäre, wenn Noebels Entwurf gebaut werden sollte, unmöglich. Auf die Kritik reagiert die Senatsbauverwaltung mit Hinweis auf die Erfordernisse des Schiffsverkehrs. Ein Pfeiler in Brückenmitte störe da nur. Liegt Berlins Zukunft also auf dem Wasser? Will man alle älteren Brücken umbauen?
http://www.sueddeutsche.de/956388/490/2652736/Die-Sturheit-der-Verwaltung.html

So sieht die Brücke heute am Donnerstag aus.
Noch steht im Hintergrund auf dem Schlossareal ein Treppenhausrest des PdR.


Im übrigen, zum allgemeinen Thema war – neben seitenweisem Schloß-Getöse – gestern sehr bemerkenswert ein Fanfarenstoß von Gerwin Zohlen! in der WELT. Ein echter Appell an die Architekten, endlich den Sehnsüchten der Bürger Rechnung zu tragen – ohne Einschränkung:

http://www.welt.de/welt_print/article2782978/Die-Angst-der-Architekten-vor-der-Rekonstruktion.html

Und das wird heute im Tagesspiegel von Christiane Peitz, die am vergangenen Sonntag noch eine ganze Seite gegen das Schloß angeschrieben hatte, fortgesetzt unter dem Titel: "Sehnsucht nach Substanz – Warum in Deutschland wieder Schlösser gebaut werden":

http://www.tagesspiegel.de/kultur/Schlossplatz;art772,2670640

Mittwoch, 26. November 2008

JA / NEIN - Unterschreiben ist Bürgerpflicht

Nach der Pressekonferenz schreibt der ...

Berliner Kurier vom 25.11.2008
Rathausbrücke, Berliner sollen entscheiden
Susanne Kröck
Mitte - Modern, so soll die Rathausbrücke nach dem Willen des Senats neu gebaut werden. Dagegen wehren sich Händler und Anwohner vom Nikolaiviertel, wollen wie früher eine Brücke im Barock-Stil. Sie sammeln seit gestern Unterschriften für ein Bürgerbegehren, wollen die Berliner entscheiden lassen. Die Rathausbrücke ist seit Jahrzehnten nur ein Provisorium für die im Krieg zerstörte Brücke. Statt des schlichten Neubaus will die Arbeitsgruppe Rathausbrücke Nikolaiviertel, dass die Brücke wieder in Bögen die Spree überspannt. Auch das Standbild vom Großen Kurfürst soll dort wieder stehen. Für ein Bürgerbegehren brauchen die Barock-Freunde bis zum Sommer 6200 Unterschriften. Da wird die moderne Brücke aber voraussichtlich bereits im Bau sein. Berliner Kurier, 25.11.2008

Tagesspiegel am 24.11.2008 "Unterschriften gegen Rathausbrücke"

Unterschriften gegen Rathausbrücke
Berlin steht möglicherweise ein neuer Bürgerentscheid ins Haus: Eine Initiative will gegen den Neubau einer Brücke zur Museumsinsel wegen deren moderner Bauart Unterschriften sammeln.

Der geplante Neubau der Rathausbrücke zwischen Nikolaiviertel und Schloßplatz bleibt umstritten – jetzt will eine Bürgerinitiative die Baupläne des Senats stoppen und mit einem Bürgerentscheid einen alternativen Entwurf durchsetzen. Der Senat möchte die Brücke an der Rathausstraße im nächsten Jahr abreißen und nach einem modernen Entwurf neu bauen. Die Bürgerinitiative fordert dagegen eine historisierende Variante: „Bei der Rathausbrücke handelt es sich um die älteste und bedeutendste Brücke Berlins“, sagte Annette Ahme von der Initiative. „Wir möchten den Senat dazu bewegen, dass eine der historischen Bedeutung angemessene Brücke gebaut wird.“Innerhalb von sechs Monaten müssen nun rund 6200 Unterschriften zustande kommen, um einen Bürgerentscheid herbei zu führen. Dieser soll das Bezirksamt Mitte auffordern, sich beim Senat für einen historisierenden Neubau einzusetzen – das Ergebnis ist allerdings nicht bindend. In den kommenden Wochen werde die Initiative einen eigenen Entwurf vorlegen, sagte Ahme. Ein historisierender Entwurf müsse nicht teurer als der auf zehn Millionen Euro veranschlagte Entwurf des Senats sein.Die CDU-Fraktion im Abgeordnetenhaus hat ebenfalls einen Antrag auf einen veränderten Neubau der Brücke eingebracht. Der stadtentwicklungspolitische Sprecher Robbin Juhnke sagte, er gehe davon aus, dass der Antrag in den ersten Monaten 2009 auf die Tagesordnung des Stadtentwicklungsausschusses gebracht werde. Er rechne damit, dass im Zuge der Beratungen um das Humboldt-Forum im ausgehenden Jahr auch die Diskussion um die Rathaus-Brücke neu entfacht werde.Momentan führt ein provisorischer Bau aus den 1950er Jahren über die Spree. Baubeginn sei für kommendes Frühjahr geplant, sagte Marko Rosteck, Sprecher der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung. Nach Ansicht des Senats gebe es keine Alternative zum modernen Neubau, da ein historisierender Bau in der Brückenmitte einen Pfeiler benötige, der den Schiffsverkehr behindere.

Freitag, 21. November 2008

Bürgerbegehren startet


Sie können das Formular anklicken und vergrößern, dann
ausdrucken, ausfüllen und an die Organisatoren abschicken.
Damit stoppen Sie den Bau des veralteten Entwurfs.


Sehr geehrte Damen und Herren,

immerhin war es in letzter Zeit gelungen, das Thema Rathausbrücke in die Öffentlichkeit zu bringen.
Trotzdem wird von der Verwaltung der veraltetete Brücken-Entwurf von 1998 weiter vorangetrieben, obwohl im Abgeordnetenhaus ein Antrag auf Modifikation der Planung bis heute nicht behandelt wurde.


Wir – ein Zusammenschluß aus interessierten Bürgern sowie Anwohnern und Gewerbetreibenden aus dem Nikolaiviertel – haben uns daher entschieden, im Bezirk Mitte ein Bürgerbegehren zu starten.


Um Ihnen die Einzelheiten zu erläutern, laden wir Sie ein zu einer Pressekonferenz am


Montag, 24. November 2008, 11.00 Uhr


im Schmuck- und Teefachgeschäft "Engel und Martin", Propststr. 11 (direkt neben Zille-Museum)


Es gibt neben der Tatsache des Starts des Bürgerbegehrens einige andere Neuigkeiten, wie z. B. daß im Rahmen der Abrißarbeiten des Palasts der Republik die historische Uferbefestigung der Spree aufgetaucht ist, die über 10m zurückliegt, so daß die Spree problemlos um über 10m aufgeweitet werden könnte. Eine Brücke mit Pfeiler ist möglich, mit einer aufgeweiteten Spree um so mehr, aber selbst ohne die Aufweitung wäre sie möglich.


Ich würde mich sehr freuen, wenn Sie die Zeit finden könnten, zu unserer Informations-Pressekonferenz zu kommen.


Mit freundlichen Grüßen
(im Auftrag der Arbeitsgruppe Rathausbrücke im Nikolaiviertel)


Annette Ahme

Samstag, 8. November 2008

Wird die Diskussion über die Brücke ausgespart?


Die Spree verlangt nach ihrem alten Bett!

Diese Dehnungsfuge markiert das westliche Ende der alten Rathausbrücke. Das Mauerwerk aus den Tagen vor der Zerstörung wird in diesen Tagen wieder freigelegt. Die Spree war vor dem Bau des "Palastes der Republik" wesentlich breiter. Auch die Renaturierung des Flusses auf die ursprüngliche Breite, macht das Modell des Brückenneubaus obsolet. Ein neues Konzept muss gesucht und gefunden werden.


Klicken Sie auf die Bilder und Sie sehen es größer.


Montag, 3. November 2008

Bürgerbegehren -Treffen -

Auf dem Foto sehen wir die historische Ufermauer unter der alten Kürfürstenbrücke.
Den Abstand zum jetzigen Ufer müssen wir noch ausmessen oder die Baupläne finden.
Die Re-naturierung der Spree Deshalb müssen auch neue Brückenpläne her.
Der Plan aus dem Hause der Bausenatorin Ingeborg Junge-Reyer ist obsolet.

Machen Sie mit beim geplanten "Bürgerbegehren Rathausbrücke" oder aber "Einwohnerantrag Rathausbrücke"!
Mittwoch, 5. November, 18.30 Uhr

Buchladen "Minilibris", direkt an ("hinter") der Nikolaikirche im Nikolaiviertel
U-/S-Bahnhof Alexanderplatz, Fußweg zur Nikolaikirche = 5 Minuten


Bus: 248 von Breitenbachplatz hält direkt am Nikolaiviertel,und viele andere öfentliche Verkehrsmittel am Alexanderplatz

Wir treffen uns anschließend regelmäßig dort, immer Mittwochs, 18.30 Uhr


Es gibt drei Gründe, einen neuen großen Anlauf zum Thema Rathausbrücke zu starten:

1.) Aufgrund des Volksbegehrens Historische Mitte kommt es (wie gefordert) nun doch dazu, dass für die Historische Mitte eine Gestaltungsverordnung erlassen wird. Leider sieht der bisherige Entwurf der Senatsverwaltung vor, dass genau das Gebiet der Rathausbrücke ausgespart ist!!! Hierfür wird in den Bereich der Gestaltungsverordnung extra eine sachlich unmotivierte "Auskerbung" vorgenommen, die wohl mit Bedacht genau die Rathausbrücke – die doch so zentral ist für das ganze Historische Berlin(!) – ausspart.

2.) Durch das Volksbegehren Historische Mitte ist es immerhin gelungen, das Thema Rathausbrücke einigermaßen in Berlin zu kommunizieren, aber im Grunde ist es erst ein Anfang. Ich bin sicher, nicht mehr als einer von 100 Berlinern weiß bis jetzt, worum es bei diesem Thema geht; und ich denke, nur einer von 10 wichtigen Entscheidungsträgern in Berlin weiß bis jetzt, um welche wichtige und zentrale Angelegenheit es hier geht.

3.) Aber das Wichtigste: Wir haben (ein bisschen!) Zeit gewonnen. Aufgrund der Diskussionen im Abgeordnetenhaus (hier schmort auch noch ein Antrag der CDU auf Modifikation der Brückenplanung), und aufgrund der Einreden der Reedereien ist es dazu gekommen, dass der Baubeginn auf 2009 verschoben ist. Dadurch ist auch klar geworden, dass die Behauptung der Verwaltung: "Nur bei einem Baubeginn in 2008 können wir die neue Brücke realisieren, weil sonst das Geld nicht mehr da ist", eine Schutzbehauptung war, um die inhaltliche Diskussionen zu unterdrücken.


..oOo..



Aufgrund dieser Tatsachen sind wir eigentlich gezwungen, einen neuen, offensiven Anlauf zu starten, denn sonst würden wir die sich ergebende Chance ungenutzt verstreichen lassen. Und Sie kennen ja mein Prinzip: "Wenigstens alles versuchen, das sollte man doch!"

Zur inhaltlichen Argumentation hier noch als Erinnerung:

Die Rathausbrücke ist die wahrscheinlich älteste Brücke Berlins (ja ja, die Historiker streiten sich noch). Sie ist der städtebaulich wichtigste Ort des Historischen Berlin, weil sie die Verbindung der beiden Ursprungsstädte Berlin und Cölln darstellt. Hier fand zum ersten Mal eine "Vereinigung" statt, indem auf der Rathausbrücke ein gemeinsames Rathaus für die sich als vereint betrachtende Stadt gebaut wurde (Jemand sollte einmal ausrechnen, wie viele "Wiedervereinigungen" der Stadt es seitdem gegeben hat).

Die Rathausbrücke wurde vom späteren ersten König in Preußen, Friedrich I., im Hinblick auf die königliche Repräsentanz-Funktion als erste steinerne Brücke der Mark Brandenburg umgestaltet. Der Blick auf Brücke, Schloß und Schloßplatz galt lange Zeit als der schönste Ort Berlins. Die Königstraße/Rathausstraße war die "Paradestrecke", auf der man zum Schloß kam, erst über die Königsbrücke (über den Festungsgraben), flankiert von den Königskolonnaden (die jetzt am Kleistpark stehen), und dann über die Rathaus(Kurfürsten-)brücke mit dem weltberühmten Reiterstandbild des Großen Kurfürsten von Andreas Schlüter.

Diese zentrale Bedeutung kommt in dem modernen Entwurf kein bisschen zur Geltung. Und die Brücke schafft auch nicht das, was sie heute schaffen müsste: Eine Vermittlung von der barocken Stadt (die ja mit dem Humboldtforum ihren Abschluss des Wiederaufbaus findet) zur Alten Stadt, zum alten Berlin, welches im Nikolaiviertel in Ansätzen wieder aufgelebt ist (dass das Nikolaiviertel verbesserungswürdig ist, sei hier als Selbstverständlichkeit auch mit erwähnt, und dass es erst zu einer gewissen urbanen Selbstverständlichkeit finden kann, wenn es ergänzt wird durch weiteren Wiederaufbau der dichten Stadt, die hier einmal war, sei auch nicht unterschlagen).

Viele weitere Aspekte muss ich hier unterschlagen, weil Sie so viel nicht lesen werden!
gez.
Annette Ahme

Mittwoch, 24. September 2008

Gut besuchter Vortrag


Der Kleist-Saal in der Urania war gut besucht.
Annette Ahme bekam am Ende für ihren Vortrag viel Applaus.

Dienstag, 16. September 2008

Vortrag in der Urania am 22. September, 19:30 Uhr

Montag, 22. September 2008, 19.30 Uhr
Annette Ahme spricht in der URANIA Berlin
(An der Urania 17, 10787 Berlin-Schöneberg; Eintritt: 5 Euro, URANIA-Mitglieder 3,50)


"Die Berliner Historische Mitte - ein Gesamtkunstwerk"

Ich will ich aufzeigen, was Prof. Goerd Peschken immer so beeindruckend zu vermitteln weiß: Daß die Historische Mitte - also diejenige, die bis heute stellvertretend für die eigentliche Alte Stadt steht, also die barocke Stadterweiterung mit der Straße Unter den Linden von Brandenburger Tor bis zur Museumsinsel/Schloßplatz - dass diese historische Mitte aus genialen Ensembles besteht, die miteinander und aufeinander Bezug nehmend ein Gesamtkunstwerk formen. Mit diesem Kapital einer weltweit konkurrenzfähigen, genialen Architektur wuchert Berlin bis heute viel zu wenig.
Wo ist denn bitte das Straßenschild "Historisches Zentrum", wo sind die Hinweise auf "Weltkulturerbe" auf der Museumsinsel?
Ich würde mich sehr freuen, Sie am kommenden Montag in der URANIA zu sehen!

Mit freundichen Grüßen
Annette Ahme

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URANIA Programm
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Freitag, 12. September 2008

Zwischen unbelehrbaren Verkehrsplanern und Anhängern der DDR-Moderne

Alle Wege führen durch Berlin

Von Hans Stimmann 6. September 2008, 02:22 Uhr
Das Zentrum wird bis heute von einer Stadtautobahn aus DDR-Zeiten zerrissen. Warum stört das keinen?


Gilt uns Rom als die sprichwörtlich "Ewige Stadt", bei der sich auf kleinstem Raum 3000 Jahre Geschichte verdichten, ist Berlin das genaue Gegenteil: immer im Werden und besonders im historischen Zentrum fast ohne Erinnerung an die gut 750jährige Geschichte. Zu den urbanistischen Konstanten Roms zählen nicht nur die Denkmäler in atemberaubender Zahl, sondern die spätantike Stadtmauer, das Straßennetz und die Tiberbrücken. Alle großen auf Rom zuführenden Straßen sind antiken Ursprungs, bis heute benutzen sie die historische Trassenführung. Exemplarisch dafür steht die Via Flaminia, deren innerstädtischer Abschnitt die Via del Corso bildet: anderthalb Kilometer lang und zehn Meter breit von der Piazza del Popolo bis zur Piazza Venezia. Hier wohnte im Jahre 1786 Goethe, mit dessen Reisebericht im Koffer man noch heute Roms Zentrum erkunden könnte. In der Berliner Altstadt würden sich dagegen selbst Besucher mit einem Reiseführer aus der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts nicht mehr zurechtfinden, genauer gesagt: Sie würden nichts mehr wiedererkennen.
Nach wie vor aber führen alle Wege nach Rom, über Straßen mit den berühmten Namen Via Aurelia, Via Appia, Via Ostiense, Via Prenestina. Angekommen in Rom, bewegen sich Bewohner wie Besucher am besten ohne Auto zu Fuß, mit der Metro, dem Bus oder dem Taxi. Berlin ist, gemessen am europäischen Maßstab, nicht nur jugendlich, sondern war im Umgang mit seiner Geschichte in den drei Jahrzehnten nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs rücksichtslos leichtsinnig.
So kommt es, dass zwar auch in Berlin die alten Landstraßen und später die Eisenbahnlinien auf die Altstadt zuliefen, dass man aber im Unterschied zu Rom die Altstadt nahezu komplett abgerissen hat und seit dem Fall der Mauer bis heute das Berliner Zentrum mit dem Auto auf breiten Straßen in wenigen Minuten zügig durchqueren kann. Nur aufmerksame Beifahrer würden beim Durchfahren erstaunt einige offensichtlich historische Fragmente wie St. Marien oder die Kloster-Kirchenruine wahrnehmen.
Besonders flüssig läuft der Verkehr zwischen der Friedrichstraße über die alte Geschäftsstraße Leipziger Straße, weiter über den unter Asphalt begrabenen Spittelmarkt, vorbei an den Fundamentresten von St. Petri über eine autogerechte Kreuzung, die bis in die Sechzigerjahre Molkenmarkt hieß, sechsspurig vorbei am Berliner Rathaus mit dem Blick auf den Autotunnel am Alexanderplatz. Die Strecke ist rund 2,5 Kilometer lang, führt vom Zentrum der barocken Friedrichstadt vorbei am Friedrichswerder aus dem 17. Jahrhundert und schließlich durch die Gründungskerne Cölln und Alt-Berlin.
Wer den Mut aufbringt, diese Strecke zu Fuß zu bewältigen, wird weder auf historisch bedeutsame Gebäude noch auf einladende Restaurants, Cafés oder attraktive Läden treffen. Die Strecke durch die ältesten Teile Berlins hat den Charme einer Stadtautobahn, die durch eine Großsiedlung führt - nur ohne Lärmschutzwände.
Wer in Unkenntnis der jüngeren Planungsgeschichte denkt, dies sei ein Produkt der West-Berliner Stadtplanung, die es bekanntlich darauf angelegt hatte, die Stadt nach dem Vorbild von Los Angeles kreuzungsfrei zu gestalten, der irrt. Hier wirkten seit Anfang der Sechzigerjahre (durchaus in geistiger Verwandtschaft zum Westen) die Ost-Berliner Stadtplaner, die damit die Voraussetzung für den Umbau des Berliner Stadtzentrums zum Staatszentrum der DDR schufen. Es war die Idee eines großen Stadtraumes zwischen dem Bahnhof Alexanderplatz und dem Palast der Republik.
Um diesen hypertrophen Plan mit Aufmarschplätzen und einem Hochhaus für die Staatspartei (aus dem später der Fernsehturm wurde) auf dem geschichtsträchtigen Boden der Altstadt erschließungstechnisch zu optimieren, wurden auf beiden Seiten des Stadtraumes breite Autoschneisen geschlagen. Die Planungen folgten einem Leitbild, bei dem sich die totalitären Möglichkeiten des ungehinderten Zugriffs auf die privaten Grundstücke und Gebäude mit der Idee des großen sozialistischen Staatsraumes und dem aus dem Westen übernommenen Leitbild der autogerechten Stadt verbanden.
Das Ergebnis ist auch knapp 20 Jahre nach dem Fall der Mauer in seiner Maßstabs- und Erinnerungslosigkeit und in seiner Hässlichkeit niederschmetternd. Es ist allerhöchste Zeit, diesen eingefrorenen Zustand Ost-Berliner Planungswillkür (wer will, mag es Ost-Moderne nennen) endlich zu verändern. Dort, wo sich für rund 25 Jahre der DDR-Staat auf Kosten der Stadt einen repräsentativen Raum schuf, ist der Zeitpunkt gekommen, der Stadt wieder ein Gesicht zu geben, das auch an die lange Geschichte vor der DDR erinnert. Die Zeit drängt, denn mit der Planung und dem Bau des Humboldtforums verlagert sich auch die gesamtstädtische Wahrnehmung in Richtung Stadtzentrum.
Die Grundlage für eine Wiedergewinnung des historischen Stadtgrundrisses und eine maßstäbliche Bebauung liegen mit dem 1999 noch von der großen Senatskoalition aus CDU und SPD beschlossenen Planwerk Innenstadt vor. Leider ist seitdem kaum etwas von den Vorschlägen in die Praxis übersetzt worden. Stattdessen erleben wir unter rot-roten Vorzeichen eine unengagierte, mühsame Debatte zwischen unbelehrbaren Verkehrsplanern und Anhängern der DDR-Moderne, die eher einem politischen Rückzugsgefecht in die autoseligen Siebzigerjahre ähnelt. Statt über Stadtbaukunst wird über Verkehrsmengen, Kurvenradien und Abbiegespuren gestritten. Und das in einer Zeit, in der andere deutsche Städte sich mutig mit der Wiedergewinnung innerstädtischer Urbanität u.a. durch den Rückbau von überbreiten Straßen beschäftigen.
Zwei Beispiele sollen diese falsche Tendenz verdeutlichen: Der Molkenmarkt, ursprünglich der alte Markt bei St. Nikolai, liegt seit Mitte der Sechzigerjahre unter einem breiten Asphaltband begraben, das von hier aus in einem Straßendurchbruch durch die Berliner Altstadt den Verkehrsknoten am Spittelmarkt mit dem des Alexanderplatzes verbindet. Die für Verkehrsplanung und Städtebau zuständige Senatsverwaltung diskutiert zwar nach mehrjähriger Pause wieder die kritische Rekonstruktion des Stadtgrundrisses als Voraussetzung für die Wiederbelebung des abgehängten Altstadtareals zwischen Grauem Kloster, Stadthaus und Molkenmarkt, kämpft dabei aber mit den nachgewachsenen Geistern der hier autogerecht durchschnittenen Altstadt.
Ganz in der Tradition längst überwunden geglaubter verkehrsplanerischer Muster der West-Berliner Siebzigerjahre geht es dabei zuallererst um die Leistungsfähigkeit des Ost-West-Straßenzuges und seiner "Knoten". Bewältigt werden sollen, so die Vorgabe, von den jetzt 70 000 Autos in Zukunft noch 50 000 pro Tag. Dabei sind auch diese 50 000 Autos Verkehrsmengen, die urbanes Leben mit Märkten, Läden, Cafés und Wohnen ausschließen. Bei dieser Geisterschlacht über die Bewältigung von Verkehrsmengen bleibt das Thema der Qualität der städtischen Räume völlig ausgeklammert. Es droht wie bei dem Nikolaiviertel ein fauler Kompromiss einer Altstadtsimulation an einer Art innerstädtischer Stadtautobahn.
Wenn man schon den brutalen Durchbruch aus sozialistischen Zeiten nicht wieder völlig rückgängig machen will, wäre die mindeste Forderung die nach einer Umkehrung der Prioritäten bei den anstehenden Entscheidungen. Zuerst gilt es, ein Geschäftsstraßenprofil und an der Rückseite des Rathauses eine städtische Kreuzung zu entwerfen, um danach festzustellen, wie viel und welche Autos durch diese wertvollen städtischen Räume passen. Zur Erinnerung: die Via del Corso in Rom ist zehn Meter breit, und auch die Friedrichstraße bringt es im schmalsten Teil nur auf zwölf Meter.
Geht es am Molkenmarkt noch konventionell um die Dominanz des Autoverkehrs, enthält die Debatte über die Zukunft des Spittelmarktes zusätzlich die Dimension des Umgangs mit der beschönigend "Ost-Moderne" genannten Hochhausgruppe auf dem südlich von St. Petri gelegenen Teil von Cölln. Von hier aus liefen bis Anfang der Siebzigerjahre die mittelalterlichen Straßen und Gassen hinunter bis zum Spreekanal. Dann machten Politik und Planung der DDR tabula rasa und errichteten in Wohnhochhäuser im Stil einer Stadtrandsiedlung. Zur Erschließung wurde neben die bis heute erhaltene alte Getraudenbrücke eine neue, doppelt so breite Autobrücke gebaut, zu deren Verlängerung die Petrikirche abgerissen wurde. Ein wahrlich barbarischer Akt, dessen Ergebnisse u.a. mit zwei nebeneinander liegenden Brücken mit dem Beschluss des Senats über das Planwerk nur zum Teil wieder rückgängig gemacht wurden. So blieb es bei der teilweisen Überbauung des Kirchengrundstückes von St. Petri. Immerhin wurde zur Wiedergewinnung des Spittelmarkts als Platzraum am Ende der Leipziger Straße der Bau eines quer zur Straße stehenden Hauses direkt auf der Straßentrasse aus den Sechzigerjahren vorgeschlagen und beschlossen.
Der Bau eines solchen Gebäudes ist für die Lesbarkeit der hier beginnenden Berliner Altstadt von grundsätzlicher Bedeutung. Das Gebäude ist sozusagen der Schlüssel für das zukünftige Bild und die Struktur des historischen Berliner Zentrums. Ein solches Gebäude ist ein Signal für eine wirkliche Wende in der Städtebaupolitik (die mit den Townhouses am Auswärtigen Amt so programmatisch begonnen hat). Anstelle mutiger Schritte zur Weiterentwicklung dieser Beschlüsse von 1999, fordert der Stadtentwicklungsexperte der Partei "Die Linke", Thomas Flierl, dass die Wohnhochhäuser auch künftig sichtbar sein müssten. Praktisch bedeutete dies den Verzicht auf die Rekonstruktion des Spittelmarktes als öffentlicher Raum und Priorität für die heutige Autoschneise, ganz nach dem Motto: "Alle Wege führen durch die Hauptstadt der DDR". Wie lange noch?


Die Welt .... URL: http://www.welt.de/welt_print/article2403615/Alle-Wege-fuehren-durch-Berlin.html

Samstag, 6. September 2008

URANIA: Berlin brisant - Vortrag mit Medien

VORTRAG am 22.9.2008, 19:30 h
in der Reihe:
Berlin brisant - Vortrag mit Medien
von Annette Ahme, M.A., Historikerin
Berlins historische Mitte - ein Gesamtkunstwerk

Präsentiert von radioBERLIN 88,8


Wie wurde die heutige historische Mitte Berlins, die zum Teil im Krieg verschont geblieben war, in DDR-Zeiten und in heutiger Zeit wieder aufgebaut? Das Forum Fridericianum ist noch vielen geläufig, aber wussten Sie, dass auch der Dreiklang "Schloss-Zeughaus-Rathausbrücke" als Manifest am Beginn des preußischen Königtums gestanden hat? Die Bezüge, die die Baumeister aufeinander genommen haben - Schlüter über Schinkel, Stüler und Langhans bis Messel und Hoffmann - werden ebenso lebendig wie das Sich-Spiegeln der jeweiligen Epoche in ihren Bauten und Denkmälern.
Preis - Normal: 5,00 €, Ermäßigt: 4,50 €, Mitglieder: 3,50 €

Geschichtsbewusstsein

Klicken Sie auf die Karte und Sie können alle Details anschauen.


Zwischen den beiden Gemeinden Berlin und Cölln gab es 1650 nur zwei Brücken über die trennende Spree: Die Mühlendamm-Brücke und die Lange Brücke (heute Rathausbrücke).

Die Karte von dem Ingenieur Memhardt könnte sozusagen als Referenz für die geschichtliche Bedeutung herangezogen werden, sollten die Entscheidungsträger beim Neubau der heutigen Brücke noch Zweifel haben. Die Brücke ist auch die
älteste Steinbrücke Berlins.

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VORTRAG in der URANIA am 22.9.2008, 19:30 h

in der Reihe: Berlin brisant - Vortrag mit Medien
von Annette Ahme, M.A., Historikerin
Berlins historische Mitte - ein Gesamtkunstwerk
Präsentiert von radioBERLIN 88,8Wie wurde die heutige historische Mitte Berlins, die zum Teil im Krieg verschont geblieben war, in DDR-Zeiten und in heutiger Zeit wieder aufgebaut? Das Forum Fridericianum ist noch vielen geläufig, aber wussten Sie, dass auch der Dreiklang "Schloss-Zeughaus-Rathausbrücke" als Manifest am Beginn des preußischen Königtums gestanden hat? Die Bezüge, die die Baumeister aufeinander genommen haben - Schlüter über Schinkel, Stüler und Langhans bis Messel und Hoffmann - werden ebenso lebendig wie das Sich-Spiegeln der jeweiligen Epoche in ihren Bauten und Denkmälern.

Preis - Normal: 5,00 €, Ermäßigt: 4,50 €, Mitglieder: 3,50 €

Dienstag, 26. August 2008

Wichtige Denkpause nutzen

Im Namen der Arbeitsgruppe Rathausbrücke im Nikolaiviertel knüpfe ich an drei Vorgänge an:

1.) Der vorgesehene Erlaß einer Gestaltungssatzung für die Historische Mitte
Hier ist es unbedingt notwendig, Schloßplatz und Rathausbrücke mit in den Geltungsbereich einzubeziehen. Die Rathausbrücke ist kein "Nutzbauwerk", sondern sie verbindet ästhetisch und geschichtlich das barocke, königliche Berlin mit dem Ursprungs-Berlin, der Keimzelle aus Berlin und Cölln.
2.) Die eingetretene Zeitverzögerung aufgrund des Widerspruchs der Berliner Reedereien
(diese Information ist heute der Berliner Morgenpost zu entnehmen).
Es ist dringend, die jetzt entstehende Denkpause zu nutzen, um der Rathausbrücke endlich die ihr gebührende Sorgfalt bei ihrer Gestaltung zukommen zu lassen. Der Architekt, Walter A. Noebel, wäre jederzeit bereit, eine neue Planung, die die Geschichtlichkeit der Brücke besser berücksichtigt, zu erarbeiten.
3.) Die Aufregung um die Gestaltung der Berliner Mitte
Mit seinem Diktum vom häßlichen Alexanderplatz hat der Regierende Bürgermeister ausgesprochen, was viele denken: Noch immer wird der historischen Mitte nicht die ästhetische Aufmerksamkeit geschenkt, die sie verdient. Insofern sollte die Trauer über schon mißlungene Gebäude dahingehend genutzt werden, daß Bauten, die noch nicht realisiert sind, jetzt einer besonders genauen Prüfung unterzogen werden. Dies gilt natürlich ganz besonders für die Rathausbrücke. Die Rathausbrücke ist in ihrer emblematischen Bedeutung nur der Karlsbrücke in Prag oder der Augustusbrücke in Dresden zuzuordnen. Diese Stelle galt einst als der schönste Fleck von Berlin, es war die meistverkaufte Postkartenansicht der Stadt.

Blick über die Lange Brücke zum Schlossplatz Historische Postkarte (Zentrum für Berlin-Studien)

Auf der Rathausbrücke fand die erste Berliner Vereinigung statt (zwischen den Schwesterstädten Berlin und Cölln, hier wurde das erste gemeinsame Rathaus gebaut). Die Rathausbrücke als die historisch wichtigste Brücke Berlins hat es nicht verdient, als erste Brücke im historischen Zentrum rein zweckorientiert betrachtet zu werden.

Wir fordern die Öffentlichkeit und insbesondere die Berliner Politik auf, die jetzt eingetretene Denkpause für eine bessere Rathausbrücke zu nutzen.

Mit freundlichen Grüßen, im Auftrag, Annette Ahme


Schloß Dom und Denkmal des Großen Kurfürsten - Postkarte von 1938
Im Vordergrund die heutige Rathausbrücke, die früher Lange Brücke hieß und 1895 offiziell in Kurfürstenbrücke umbenannt wurde.
(Diese Postkarte stellte uns Reinhard zur Verfügung)





Das Foto der Brücke von Max Missmann
aus dem Buch "Vom Mühlendamm zum Schlossplatz"
von Laurenz Demps. (Parthas Verlag).
.

Donnerstag, 14. August 2008

Rathausbrückenfest

Seit unserem letzten Zusammentreffen (24. Juli 2008 und danach Arbeitsgruppentreffen am Dienstag, 29. Juli 2008) ist folgendes geschehen:

1. Auf dem Treffen der Arbeitsgruppe Nikolaiviertel wurde besprochen, ein Rathausbrückenfest zum Beispiel am 21. September 2008 zu versuchen zu organisieren. Entsprechende Genehmigung wurde von mir beantragt.
2. Es wurde verabredet, eine Petition einzureichen und dieser Petition den bei uns vorhandenen wissenschaftlichen Sachverstand mit beizufügen. Zwischenzeitlich hat Prof. Peschken seine Stellungnahme hergereicht. Die Parlamentsferien gehen bis zum 31. August 2008. Bald danach sollten wir die Petition einbringen.
3. Nach wie vor wird ein Sponsor gesucht, der dem Land Berlin sagen würde. "Ich baue Dir Deine Brücke, aber nur wenn sie historisch und stadträumlich angemessen gestaltet ist und wenn sie das Denkmal enthält."
4. Das "Abendblatt" ist nach wie vor am Thema dran, die Unterzeichnerin versucht weitere Printmedien für das Thema Rathausbrücke zu erwärmen.
5. Es wird auch weiter über Formen nachgedacht, wie die Bürger ganz direkt ihren Protest zum Ausdruck bringen können.
6. Aktuelle Infos gibt es immer unter "Rathausbruecke.de"

Bitte sagen Sie diese Infos an Personen, von denen Sie wissen, daß sie keine e-Mail-Adresse haben, weiter - vielen Dank!

Mit freundlichen Grüßen
Annette Ahme

Donnerstag, 31. Juli 2008

Reiterstandbild am Roten Rathaus



Rotes Rathaus und Rathausbrücke gehören zum historischen Berlin.
Das Relief an prominenter Stelle der Fassade verweist auf das Reiterstadtbild des Großen Kurfürsten, welches von Schlüter speziell für diese Brücke entworfen und schließlich dort aufgestellt wurde.




Dienstag, 29. Juli 2008

Palast-Brücke oder Schloss-Brücke?


Hier das Modell aus der Zeit, als der Palast der Republik (links im Bild) noch die Uferpromenade bildete. Nach dem Abriss soll dort eine Schlossfassade wieder entstehen. Damit ist das Modell für die Brücke obsolet - oder?

Montag, 21. Juli 2008

Informationstour per Schiff am 24.7. um 18 Uhr

Im Auftrag der Arbeitsgruppe Nikolaiviertel zum Thema Neubau der Rathausbrücke möchte ich Sie zu der folgenden außerplanmäßigen kleinen Informations-Veranstaltung einladen:

"Die Berliner Rathausbrücke"
Zum Stand der Planung und
zur Bedeutung der Rathausbrücke im Berliner Stadtbild


Am Donnerstag, 24. Juli 2008 um 18.00 Uhr
Auf dem Museumsschiff "Renate Angelika"
im Historischen Hafen
Märkisches Ufer / Ecke Inselbrücke


Fußweg: Man geht an der Mühlendammbrücke am Südufer der Spree in Richtung Osten, dann stößt man darauf.
ÖPNV: U-Bhf Märkisches Museum, Bus 248 (Breitenbachplatz - Alexanderplatz) , Bus 347 (Philharmonie - Warschauer Straße)

Ablauf:
18.00 Einführung anhand von Bildern und Plänen (Annette Ahme)
18.15 Offene Fragen und Kritikpunkte aus der Sicht von Gewerbetreibenden im Nikolaiviertel
(Martin Boettcher)
18.30 Die Rathausbrücke in ihrer emblematischen Bedeutung für die Stadtmitte von Berlin
(Prof. Dr. Goerd Peschken
Professor i. R. für Baugeschichte der Hochschule für Bildende Künste, Hamburg)
19.00 Fragen und Diskussion
20.00 Ende

Bei dieser Gelegenheit können Sie auch die Ausstellung zum Historischen Hafen kennenlernen und besichtigen.

Wegen der begrenzten Zahl der Plätze wäre es hilfreich, wenn Sie in einer kurzen Rückmail Ihr Kommen signalisieren würden.

Mit freundlichen Grüßen, im Auftrag

Annette Ahme

Montag, 30. Juni 2008

FORUM STADTBILD BERLIN FORDERT STOPP


ZUM WIEDERAUFBAU DER KURFÜRSTENBRÜCKEFORUM STADTBILD BERLIN FORDERT STOPP DER BAUVORBEREITUNGEN
UND EINEN NEUEN WETTBEWERB

Samstag, 28. Juni 2008

Die älteste Steinbrücke Berlins


Kupferstich aus dem Buch »Historischer Schauplatz der merkwürdigen Brücken«, Leipzig 1735


Einen historischen Abriss veröffentlicht Helmut Caspar in seinem Artikel: "Neue Rathausbrücke ohne Kurfürst".
http://www.luise-berlin.de/bms/bmstxt99/9912deta.htm

Mit der aktuellen Entwicklung zum Bau der Brücke müsste die Geschichte bald neu geschrieben werden.

Donnerstag, 26. Juni 2008

Treffen am Freitag 19 Uhr

Liebe Freunde,

damit wir uns nicht aus den Augen verlieren:

Wir treffen uns am Freitag abend, 19.00 Uhr, am Zille-Museum.

Bitte alle kommen und Ideen mitbringen fürs Weiterarbeiten!

Vielen herzlichen Dank und beste Grüße
Annette Ahme




Propststraße 11 im Nikolaiviertel

Mittwoch, 18. Juni 2008

Bürger des Nikolaiviertels ...


... wollen historische Brücke zurück

Der Senat plant den Abriss und modernen Neubau der Rathausbrücke - dagegen formiert sich immer breiterer Widerstand



Mitte. Wer heute über die Rat­hausbrücke geht, wird an ihr nichts besonderes finden. Sie stellt eine Behelfsbrücke aus dem Beginn der 50er Jahre dar. Im Herbst nun will die Senats­verwaltung für Stadtentwick­lung die marode Verbindung zwischen Nikolai viertel und Schlossplatz abreißen und durch eine Neue ersetzen lassen.

Da mag es etwas befremdlich erscheinen, dass am vergange­nen Donnerstag Anwohner und Gewerbetreibende in Person des Geschäftsmannes Martin Boettcher im Abgeordnetenhaus ei­nen Protestbrief an Senatorin In­geborg Junge-Reyer überreicht haben. Auch die Gesellschaft Historisches Berlin (GHB) will ver­hindern, dass der 1999 prämier­te Entwurf des Architekten Wal­ter A. Noebel umgesetzt wird. Im Dezember hat die GHB ein Volksbegehren gegen die Pläne des Senats gestartet. „Kaum ei­ner weiß heute noch, dass die Rathausbrücke, die früher Lange Brücke hieß, einst als schönste Brücke der Stadt galt", sagt die GHB-Vorsitzende Annette Ah­me. „Historisch und kunstge­schichtlich ist sie sogar ver­gleichbar mit der Karlsbrücke in Prag." Denn die Lange Brücke - erbaut im letzten Jahrzehnt des 17. Jahrhunderts - war die erste Steinbrücke nicht nur Berlins, sondern der gesamten Mark Brandenburg.

Auch Petra Müller, Stadtführe­rin und Bewohnerin des Nikolai­viertels hat recherchiert: 1701, kurz nachdem er sich im fernen Königsberg selbst gekrönt hatte, ritt Friedrich I. nun als erster Kö­nig von Preußen über die Lange Brücke zum Schloss. Es war ein Triumphzug. Und schon damals
ritt er an dem kunsthistorisch bedeutendsten Reiterstandbild nördlich der Alpen vorbei: an ei­ner Bronze vom Großen Kurfür­sten, die die Lange Brücke zier­te. Der frisch gebackene König hatte das Standbild 1697 selbst in Auftrag gegeben, um seinen Vater zu ehren. Entworfen hat es Andreas Schlüter, der später auch den nach ihm benannten Schlüterhof im Schloss errichten ließ. 1884-96, also 200 Jahre später wurde die Lange Brücke zwar noch einmal umgebaut, hat aber ihr Aussehen behalten.

Während die Brücke im Krieg zerstört wurde, konnte das Rei­terstandbild aus der Spree ge­borgen werden. Heute steht es im Schlosshof von Charlotten­burg. „Eine moderne Brücke wie die von Walter Noebel würde das historische Gesamtbild mit zukünftigem Schloss, Berliner Dom, Nikolaiviertel und der äl­testen Kirche Berlins unverzeih­lich stören", argumentiert Petra Müller.

Die CDU hat nun einen An­trag im Abgeordnetenhaus ein­gereicht, um das alte Bauwerk samt Reiterbild wieder herzu­stellen. Auch einige Abgeordnete der SPD sind inzwischen für die historische Variante. Allerdings steht das Thema erst nach der Sommerpause auf der Tagesord­nung des Berliner Parlaments. Die GHB will darum das Volks­begehren nicht weiter vorantreiben und konzentriert sich nun auf die parlamentarische Dis­kussion.
Immerhin ist es noch nicht zu spät. Die europaweite Ausschrei­bung steht noch aus, historische Bauzeichnungen sind noch vor­handen. Doch soll die neue Brücke - egal ob historisch oder modern - auf alle Fälle dem Schifffahrtsverkehr auf der Spree gerecht werden und keine Fundamente im Wasser erhalten. Das würde aber bedeuten, dass aus statischen Gründen auf das Reiterstandbild verzichtet wer­den müsste.
Petra Müller sieht das anders: „Der Umbau von 1894 bis 1896 mit seinen drei Bögen wurde den aktuellen Erfordernissen des Personen- und Gütertransports zu Wasser durchaus gerecht. Sie bot schon damals zahlreichen Schiffen Durchlass."

...schreibt dvs im Berliner Abendblatt am 18.6.2008

Historische Mitte - Architektur und Angst

Kommentar im Berliner Tagesspiegel
Von Christiane Peitz
16.6.2008 0:00 Uhr

Einst stand dort eine Zwingburg, errichtet gegen den Willen der Bürger. Heute ragt hier das Skelett des Palasts der Republik in den Himmel, vernichtet im Namen des Volkes. Mal ehrlich: Ist sie nicht gerade atemberaubend, diese größte Stahlskulptur der Welt?
Sie wird bald verschwunden sein, denn in der historischen Mitte Berlins ist Platz für die Zukunft. Überall im Zentrum der Hauptstadt wird geplant und gebaut, renoviert und restauriert. Und egal ob beim Stadtschloss mit dem HumboldtForum oder bei der Staatsoper, der Rathausbrücke, dem Molkenmarkt oder der Eingangshalle für die Museumsinsel – immer sagen die Berliner: Wir wollen den Zauber des Originals. Bitte die Brücke mit dem Reiterstandbild, den 1951erPseudorokoko des Opernsaals, möglichst auch etwas Mittelalter und bloß keinen Beton à la Chipperfield.

Volksbegehren und andere Proteste wecken jedenfalls den Anschein, dass die Berliner im Herzen ihrer Stadt in Zukunft vor allem Vergangenheit wollen: Kandelaber statt Peitschenmasten, Stuck statt Design und lieber die barocke Reminiszenz als Townhouses aus Glas, Farbe und Stahl. Die Wessis wollen ihr Tempelhof behalten, die Ossis ihren Paulick-Saal. Bedenkt man die Traumata des Krieges und der zweiten Zerstörung zugunsten der autogerechten Stadt in den Jahren danach, ist das Beharrungsvermögen verständlich.

Aber sind die Berliner wirklich so retro? Sind all diese Initiativen nicht vielmehr von der Leidenschaft (und Lobby-Arbeit) des Bildungsbürgertums getragen? Das Engagement der Konservativen ist zweifellos unverzichtbar für die Stadt. Aber die Gesamtheit der Berliner, dieser quicklebendigen, unberechenbaren Metropole mit ihrer hippen Boheme und den alten Kämpen, Regierenden und Studierenden, Kunstszene, Kulturschickeria und Kiezkultur, Prolls, Preußen und Multikulti vertreten sie nicht.

Alt oder neu. Was die Gretchenfrage der Architektur betrifft, ist der Berliner ja ein seltsames Wesen. Beispiel Regierungsviertel, Beispiel Hauptbahnhof: Vorher ist das Misstrauen groß, aber dann flitzt er neugierig hin, staunt, mäkelt vielleicht – und nimmt in Besitz. Angst vor Veränderung ist nicht seine Art, im Gegenteil. Die Berliner sind Weltmeister der Flexibilität. Keine andere europäische Großstadt hat sich zuletzt so grundlegend gewandelt wie Berlin seit dem Mauerfall. Und da soll, Hand aufs Herz, ausgerechnet in der historischen Mitte dieser historischen Wahrheit nicht Rechnung getragen werden?

Hier ist Weltkulturerbe, ist Prachtboulevard, ist Schlossfreiheit. Genau hier, und nicht nur abseits der Mitte, ist aber auch der Ort für Manifestationen der Gegenwart, der Vitalität und Weltoffenheit von Berlin. Deshalb geht es nicht um alte oder neue, sondern um gute oder schlechte Architektur. Avantgarde in der historischen Mitte? Ja bitte, und zwar im Verein mit Schlüter, Schinkel und Stüler.

Dass Alt und Neu großartige Verbindungen eingehen können, ist seit Norman Fosters Reichstagskuppel und dem Jüdischen Museum mit seiner Liaison von 18. Jahrhundert und Libeskind-Bau auch hier kein Geheimnis mehr. Was also spricht gegen einen hocheleganten Staatsopernsaal im Design des 21. Jahrhunderts hinter den Eingangssäulen? Zumal eh keiner weiß, welche Tradition eigentlich denkmalgeschützt werden soll: Knobelsdorff, Langhans oder der sozialistische Klassizismus.

Und es stimmt ja nicht, dass nur die Historie beglückt. Die Moderne verzaubert genauso: Wer je im Guggenheim-Museum von Bilbao war oder, um bei Frank Gehry zu bleiben, in der DZ-Bank am Pariser Platz, weiß um die Schönheit zeitgenössischer Architektur. Und Chipperfields Beton bringt die Ziegel im Neuen Museum erst richtig zum Leuchten.

Es ist an der Zeit, den oft kleinkarierten Streit zwischen Bewahrern und Erneuerern beizulegen. Es geht um Geschichts- und Gegenwartssinn, um die Identität von Berlin. Auch wenn das planerische Korsett beim Wettbewerb zum Humboldt-Forum kühne Ideen kaum noch gestattet: Für ängstliche Architektur ist in der historischen Mitte kein Platz.
(Erschienen im gedruckten Tagesspiegel vom 16.06.2008)
URL: http://www.tagesspiegel.de/zeitung/Titelseite;art692,2551835

Kommentare [ 3 ] Kommentar hinzufügen » von delattre 16.06.2008 10:06:26 Uhr
Sich Fügen
Die Position von Christiane Peitz teile ich mit Einschränkungen. Im Vordergrund der Debatten sollte eine langfristige Wiederherstellung menschlicher und maßvoller Stadträume stehen, die die Geschichte (auch die Geschichte der Juden in der historischen Mitte) nicht einfach ignoriert. Insbesondere sollte die Architektur die unterschiedlichen Bedürfnisse der Nutzer berücksichtigen und keine trendigen oder hippen Extreme realisieren. Auch eine weitere Konservierung und mediale Inszenierung der Bausünden der 60er und 70er Jahre ist nichts weiter als eine trendige Retro Veranstaltung. In dieser Frage muss meines Erachtens gestritten werden, letztendlich geht es auch um die Lebensqualität zukünftiger Generationen in der Stadt. Die Architektur so mancher "Star-Architekten" - so mein Vorwurf - orientiert sich schon lange nicht mehr am Alltag der Menschen, sondern am trendigen Auftraggeber und sucht selbstverliebt den immer extremeren Kick.

auf diesen Kommentar antworten von eduarda 16.06.2008 10:30:50 Uhr
Architektur Peitz
Erst seit der Umbau der Staatsoper diskutiert wird, fällt der Name Paulick, früher nie erwähnt. Nun verunglimpft man seinen Umbau als sozialistisch! Und was soll jetzt werden! Paßt das neu geplante moderne Innere zum Äußeren? Haben wir nicht mit der Deutschen Oper ein modernes Haus, das für die großen Opern bestens geeignet ist und wirtschaftlich geführt werden kann? Opernstiftung endlich umsetzen. Im "kleinen Haus" kiann man dann Barockoper zeigen! René Jacobs u.a. Berlin ist so arm an Historischem, Glas und Stahl sind genug vertreten, deshalb die Sehnsucht.

auf diesen Kommentar antworten von panda70 16.06.2008 15:54:44 Uhr
Bitter!
Es scheint bei der Autorin eine absolutistische, quasi-religiöse Grundhaltung zu existieren, die denjenigen, die noch ein Interesse an der Gestaltung ihrer gebauten Umwelt haben, ohne Begründung und reflexhaft Rückwärtsgewandtheit, Nostalgie und ewige Gestrigkeit unterstellen lässt. Die These, dass die Architektur des 20. Jahrhunderts eher einem Kult gleicht als einer Wissenschaft, findet wieder einmal ihre Bestätigung.

Dienstag, 17. Juni 2008

Stadtplanung - Ein Schloss kommt selten allein

Luftbild von 1920 mit Berliner Schloss und Lustgarten. - Foto: Ullstein-Bild

Stadtplanung - Ein Schloss kommt selten allein

Von Bernhard Schulz

Die Gestaltung der Stadt zwischen Werderschem Markt und Marx-Engels-Forum wird zum zentralen Thema der Berliner Politik. - Denn auch die Umgebung des neuen Schlosses will durchdacht sein. Es geht um die Umgebung des Schlosses. Oder des Humboldt-Forums; wie man will. Gerade beginnt die zweite Stufe des anonymen Wettbewerbs. Dreißig Büros sind am vergangenen Freitag zur Erarbeitung detaillierter Planungen für das Humboldt-Forum im Gewand der Schlüterschen Barockfassaden ausgewählt worden. Ende November fällt die Entscheidung über das alte, neue Schloss.

Und dessen Umgebung? Erst allmählich dringt ins öffentliche Bewusstsein, dass das gewaltige Bauwerk keinen Solitär auf der Spreeinsel bilden kann. Die vielzitierte Sichtbeziehung als Abschluss der Straße Unter den Linden hat bereits vor 15 Jahren die Attrappe aus gelb bemalten Plastikplanen deutlich gemacht.

Eine Fülle von Aufgaben kommt nunmehr auf die Stadtplanung zu, auf die sie sich – ungeachtet etwa des seit 1999 gültigen „Planwerks Innenstadt “ – wenig vorbereitet zeigt. Und gleichwohl Einzelentscheidungen trifft und ausführt, die im Zusammenhang zu bewerten wären. Angefangen mit der Rathausbrücke: Sie soll nach einem, nun auch schon Jahre alten Entwurf als formstrenger Strich über die Spree gezogen werden. Dass hier einmal mit der „Langen Brücke “ die wichtigste Straßenverbindung des barocken Berlin verlief, gekrönt von Schlüters Reiterstandbild des Großen Kurfürsten über dem mittleren Brückenabschnitt, ist in Vergessenheit geraten.

Die gesamte Straßenverbindung vom Werderschen Markt bis zum Berliner Rathaus wird also zu bedenken sein. Und mit ihr die Straßen, die auf diese Ost-West-Magistrale zulaufen. Die von Süden herkommende Breite Straße, auch sie historisches „Urgestein “ , wird derzeit auf ihr ursprüngliches Profil verschlankt. Von Norden aber verlief der Verkehr von den Linden her zwischen der Westfassade des Schlosses und dem „Nationaldenkmal Kaiser Wilhelm “ . Die Häuser auf der einstigen „Schlossfreiheit “ – deren Grundstücke einst vom Großen Kurfürsten französischen Hugenotten unentgeltlich zugeteilt worden waren – fielen 1893 dem Abriss zum Opfer, als eben dieses gewaltige Denkmal von Kaiser Wilhelm II. zu Ehren seines Großvaters ersonnen wurde. Die DDR-Zeit überdauert hat allein der riesige Sockel mit seinen gewaltigen, gemauerten Gewölben. Ein Unort – der nun aber ausersehen ist, als Standort des künftigen Einheits- und Freiheitsdenkmales zu dienen, das der Deutsche Bundestag am 8. November 2007 beschlossen hat. Die Gestaltung dieses „Mahnmals unseres historischen Glücks “ , wie es Wolfgang Thierse (SPD) im Parlament bezeichnete, wird in einem eigenen Wettbewerb zu bestimmen sein. Doch wie immer sie ausfallen wird – das Denkmal wird seiner protokollarischen Bedeutung und Aufgaben entsprechend die Gestaltung der Straße zwischen ihm und dem Schloss erheblich beeinflussen.

Für den Osten keine Vorgaben aus dem Bundestag

Und wie geht ’ s östlich der Spree weiter? Darüber ist bislang am wenigsten gesprochen worden. Ex-Senatsbaudirektor Hans Stimmann hat unlängst im Tagesspiegel für eine weitgehende Rekonstruktion des historischen Stadtgrundrisses plädiert. Wer heute über das Gelände des 1986 so benannten Marx-Engels-Forums streift, sieht nichts weiter als eine wenig ansprechend gestaltete – im Planerjargon: „unterqualifizierte “ – Grünfläche, in der sich das eher melancholische denn erhebende Marx-Engels-Denkmal wie ein Relikt des einstigen Staatsverständnisses ausmacht. Dass hier einmal eine pulsierende, gewiss auch übervölkerte und von hygienischen Problemen geplagte Altstadt war, ist beim besten Willen nicht mehr zu erahnen.

Nun hat der Schloss-Beschluss des Bundestages gerade für die Ostseite des Gebäudes keinerlei Vorgaben hinsichtlich der historischen Überlieferung gemacht. Die aus Mittelalter, Renaissance und Barock zusammengewürfelte, im wahrsten Sinne des Wortes gewachsene Spreefront des Schlosses ist im jetzigen Wettbewerb für jedwede Gestaltungsidee freigegeben. Wie aber soll sich das östliche Spreeufer künftig zum Humboldt-Forum-Schloss verhalten?

Soll die Grünfläche verschwinden und überbaut werden? So weit ist die Diskussion noch längst nicht. Schon ist aber der Vorschlag einer „Gestaltungssatzung “ zu hören. In durchaus geteilter Erinnerung ist die Gestaltungssatzung für den Pariser Platz, die auch nicht mehr an Einheitlichkeit durchzusetzen vermochte, als es anderenorts – wie in der Friedrichstraße – vermittels der üblichen Vorgaben der Berliner Bauordnung gelang. Gestaltungssatzungen mit ihren über eine Bauordnung weit hinausgehenden Vorgaben sind zulässig, wenn sie – so die geltende Rechtsprechung – „auf sachgerechten Erwägungen beruhen “ . Dass die Sicherung des Stadtbildes in der Umgebung des in barocken Formen wiederzuerrichtenden Schlosses eine solche „sachgerechte Erwägung “ darstellt, steht außer Zweifel.

Ob allerdings der Neubau der Rathausbrücke, deren Bezug zum Schloss über das Standbild des kurfürstlichen Bauherren geradezu programmatisch angelegt war, noch einmal überdacht wird? Als das Thema jüngst im Abgeordnetenhaus anstand, hüllte sich nicht nur Senatsbaudirektorin Regula Lüscher, als Schweizerin mit der Berliner Baugeschichte wohl noch nicht ganz so vertraut, in beredtes Schweigen. Es scheint, dass die Berliner Politik insgesamt noch nicht begriffen hat, dass über den Wiederaufbau des Schlosses hinaus die Gestaltung, ja Wiedergewinnung der Keimzelle Berlins auf der Tagesordnung steht.



(Erschienen im gedruckten Tagesspiegel am 15.6.2008)

Kommentar GRAS DRÜBER

Gerd Nowakowski ist froh, dass nicht alle Wünsche gleich erfüllt werden

Wer sagt, dass leere Kassen immer nur ein Nachteil sind? Zuweilen ist es hilfreich. Das gilt auch für die Stadtplanung. Die Zeit hilft – beim Nachdenken, beim Neu denken. Nur weil Berlin pleite ist, wurde der vor zehn Jahren beschlossene Neubau der Rathaus-Brücke nicht umgesetzt. Nun passt der durchaus respektable Entwurf einer modernen Brücke nicht mehr recht zum Plan, das Stadtschloss wieder auferstehen zu lassen. Schade für den Wettbewerbs-Gewinner, ein Segen für die Stadt. Am Ende kommt es eben anders, als man denkt. Auch Architekturideen haben ihre Halbwertszeit in einer lebendigen Stadt. Am Potsdamer Platz kann besichtigt werden, was passiert, wenn genügend Geld vorhanden ist. Die Gemäldegalerie, kaum zehn Jahre alt, ist heute ein Ärgernis bei der Zusammenführung der Sammlungen auf der Museumsinsel. Erinnert sich noch jemand, dass einst Bundesaußenminister Klaus Kinkel auf dem Schloßplatz sein Ministerium bauen lassen wollte? Glück gehabt. Am Schloßplatz entsteht derzeit übrigens eine Grasfläche mit Holzstegen – als Zwischennutzung. Gras drüber wachsen zu lassen ist das Nachdenken der Städte.

(Erschienen im gedruckten Tagesspiegel vom 15.06.2008)

Freitag, 13. Juni 2008

Debatte im Abgeordnetenhaus

Die Debatte im Abgeordnetenhaus gestern war spannungslos, aber
immerhin: Zum ersten Mal seit sehr langer Zeit wurde über die
Historische Mitte gesprochen, im Plenum. Dem vorausgegangen waren
zwei Ausschusssitzungen der Ausschüsse für Stadtentwicklung und
Kultur, die sich auch schon mit unseren Themen beschäftigt hatten.

Die im Abgeordnetenhaus eingereichten Anträge (Stop der
Rathausbrückenplanung, Erlass einer Erhaltungssatzung für die
Historische Mitte) sind an den Stadtentwicklungsausschuss überwiesen
worden, der die Anträge wahrscheinlich erst nach der Sommerpause
berät. Aus diesem Grunde haben mehrere geraten, das Volksbegehren
jetzt abzubrechen, da unsere Forderungen (Stop der
Rathausbrückenplanung, Erlass einer Gestaltungssatzung für die Mitte)
jetzt im Parlament angekommen sind und es daher hauptsächlich darauf
ankommt, auf der parlamentarischen Ebene weiterzuarbeiten. Bis zum
September können wir sowieso das Volksbegehren nicht in die Länge
ziehen.

Für den 22. September ist eine Veranstaltung in der URANIA
vorgesehen, bei der wir Bilanz ziehen können / die weitere Entwicklung
vorgeben können. Zum Thema Rathausbrücke hat sich eine ganz gut
funktionierende Arbeitsgruppe im Nikolaiviertel gebildet, die noch
nicht aufgibt. Die enorme städtebauliche Bedeutung der Rathausbrücke
ist noch nicht in alle Hirne eingedrungen. Daran müssen wir
weiterarbeiten.

.... aus dem Rundbrief von Annette Ahme

Heute in Bild.de


Die Rathausbrücke

Warum kriegen wir so ’ne doofe Brücke? Die war doch mal so schön!


Von HILDBURG BRUNS
Über Jahrhunderte war sie das beliebteste Berlin-Motiv der Künstler: die Lange Brücke, Kurfürstenbrücke oder Rathausbrücke, wie sie heute heißt. Mit dem prächtigsten Reiterstandbild nördlich der Alpen und dem Berliner Schloss im Hintergrund.

Sie war mal so schön... Und jetzt DAS!

Nach dem 2. Weltkrieg ersetzte die DDR die weggebombte Spree-Brücke durch einen schnöden Behelfsübergang. Der soll jetzt einem modernen, schmucklosen Neubau weichen – der sich nicht an die historische Umgebung anpasst!

Geschäftsmann Martin Boettcher (45) übergab gestern einen Protestbrief von Anwohnern und Ladenbesitzern des Nikolaiviertels an Bausenatorin Ingeborg Junge-Reyer (61, SPD). Sie sagte kurz: „Prima, schau ich mir an!“

Die CDU-Fraktion will den Neubau per Parlamentsantrag stoppen. Robbin Juhnke (41): „Noch ist es nicht zu spät, Schaden für das historische Gesamtensemble abzuwenden.“

Stimmt: Die europaweite Ausschreibung läuft noch nicht. Es steht nicht einmal die Höhe der Baukosten fest, weil Stahl immer teurer wird. Ursprünglich waren 6,1 Mio. Euro veranschlagt.

Selbst die Berliner SPD-Fraktion ist mit der Modern-Version unglücklich. Bauexpertin Ellen Haußdörfer (28): „Architekt Walter Noebel hat bei seinem Entwurf noch nicht den Wiederaufbau des Stadtschlosses berücksichtigt. Wir bedauern, dass der Entwurf nicht den alten Fassaden angepasst wurde.“

Das Reiterstandbild des Großen Kurfürsten wird keinesfalls wieder auf die Brücke gestellt werden – aus statischen Gründen. Christiane Lingen, Fachbereichsleiterin beim Bausenat: „Die Spree ist hier eine Bundeswasserstraße. Sie muss auf einer Breite von 26,50 m beschiffbar sein, kann so keinen Mittelpfeiler haben.“

Übrigens: Die jetzige DDR-Behelfsbrücke hat sehr wohl einen Mittelpfeiler...

http://www.bild.de/BILD/berlin/aktuell/2008/06/13/neue-rathausbruecke/haesslich,geo=4826142.html