Sonntag, 30. September 2012

Nachtrag zur Eröffnung

Was fällt uns bei dieser Meldung auf?

Verkehrsvorschau für den 27.09.2012 in der Berliner Zeitung

Die Rathausbrücke in Mitte wird am Donnerstag ab 9 Uhr erstmals seit 60 Jahren wieder für den Kfz-Verkehr freigegeben. Somit ist eine direkte Verbindung zwischen Nikolai-Viertel und Schloßplatz/Breite Straße geschaffen.

http://www.berliner-zeitung.de/verkehr/vorschau-verkehrsvorschau-fuer-den-27-09-2012,10809298,19078930.html



Wer verbreitet so einen Unsinn?  Und welcher Redakteur weiß noch, was er in seiner Zeitung einstellt? Copy und paste - ist das der moderne Journalismus?

Nachtrag, die Antwort kam prompt aus der Redaktion:


" ... vielen Dank für Ihren Hinweis. Es handelt sich dabei um ein bedauerliches Versehen.

Beste Grüße"

Freitag, 28. September 2012

Tag 1 - nach der Eröffnung

Noch Fotos vom Tag der Eröffnung - und einem der im Regen steht.


Donnerstag, 27. September 2012

Fertig - nach 13 Jahren

Eröffnet im strömenden Regen. Pitschnass.
 
 
Schnipp-Schnapp-Schnupp
 
 
Pressetext:
Rathausbrücke verbindet wieder das Nikolai-Viertel mit dem Schlossplatz

Am heutigen Donnerstag übergeben der Regierende Bürgermeister
Klaus Wowereit und der Senator für Stadtentwicklung und Umwelt
Michael Müller die neue Rathausbrücke der Öffentlichkeit. Die
Brücke überspannt die Spree und verbindet damit das
Nikolai-Viertel mit dem Schlossplatz. Das vorhandene
Brückenbauwerk musste erneuert werden, weil Tragfähigkeit,
baulicher Zustand sowie Erscheinungsbild nicht mehr den
Anforderungen einer modernen Straßenbrücke im Zentrum Berlins
entsprach. Auch der Raum über dem Wasserspiegel hatte nicht mehr
die für die Schifffahrt zukünftig notwendigen Abmessungen.
Senator Michael Müller: "Die Rathausbrücke, an diesem für Berlin
so wichtigen Ort, steht nun wieder dem Verkehr zur Verfügung,
kann aber auch von den Berlinerinnen, Berlinern und Ihren Gästen
zum Flanieren genutzt werden. Die Bauarbeiten haben sich
schwierig gestaltet, aber heute haben wir eine leistungsfähige
neue Brücke, die für viele Jahrzehnte eine touristische
Lebensader in der Mitte unserer Stadt sein wird."

Am Standort der heutigen Rathausbrücke befand sich die
zweitälteste Brücke Berlins, welche damals den Namen "Lange
Brücke" trug. Diese wurde 1307 als zweiter Spreeübergang aus Holz
gebaut und verband die Städte Berlin und Cölln. Ende des 17.
Jahrhunderts wurde diese Holzbrücke durch eine steinerne Brücke,
bestehend aus 5 Bögen, ersetzt und erhielt den Namen
Kurfürstenbrücke. Ende des 19. Jahrhunderts folgte der komplette
Umbau der Kurfürstenbrücke mit der Ausbildung von nur 3 Bögen und
der Tieferlegung der Gründung unter Beibehaltung der kleinen
Mittelöffnung.
Nach 1945 wurden die 3 Steinbögen wegen ihrer Kriegsschäden
abgetragen und der Übergang durch provisorische Einfeldbrücken
wieder hergestellt. Im Zuge der Errichtung des "Palastes der
Republik" wurde die Brücke, die nun den Namen Rathausbrücke
trägt, umgebaut.

Im Rahmen der Entwicklungsmaßnahme "Hauptstadt Berlin -
Parlaments- und Regierungsviertel" sollte diese, nicht mehr den
Anforderungen entsprechende, Nachkriegsbrücke durch einen Neubau
ersetzt werden.

1999 wurde der Entwurf des Architekten Walter A. Noebel in
Zusammenarbeit mit dem Ingenieurbüro Bung Berlin im Ergebnis
eines zweistufigen Realisierungswettbewerbs als Gewinner
ausgelobt.

Das Baumanagement stand vor zwei großen Herausforderungen: die in
Betrieb befindliche Fernwärmeleitung, welche neben der Brücke
verläuft und nur zu fest vorgegebenen Sperrterminen außer Betrieb
genommen werden konnte, und der starke Fahrgast-Schiffsverkehr.
Wegen der großen Bedeutung dieses Streckenabschnittes der Spree
in der Mitte Berlins und auf Grund des einschiffigen Verkehrs im
Landwehrkanal konnte eine Vollsperrung der Spree nur für sehr
kurze und langfristig abgestimmte Sperrtermine, u.a. zum Einschub
des Brückenüberbaus, erfolgen.

Nach dem Einschub des neuen Überbaus wurde die Fernwärmeleitung
in der neuen Brücke in Betrieb genommen und die bestehende
abgebrochen. Mit dem Abbruch des alten Mittelpfeilers im
Oktober/November 2012 werden die Arbeiten zum Neubau der
Rathausbrücke dann abgeschlossen. Die neue Rathausbrücke
überspannt anschließend die Spree als Einfeldkonstruktion
stützenfrei und trägt somit zur Erhöhung der Leichtigkeit des
Schiffsverkehrs bei. (Diese Passage der Rede müssen wir beobachten, Anmerkung der Redaktion))

Im Rahmen der Bauarbeiten rund um das Humboldt-Forum sind
barrierefreie Zugänge zu den Uferwegen unterhalb der
Rathausbrücke vorgesehen.

Mit freundlichen Grüßen
Marion Neumann
Senatsverwaltung für Stadtentwicklung
(Zitat Ende)
 
Eine Brücke ist eine Brücke ist eine Brücke
Entwicklungsmaßnahme „Hauptstadt Berlin – Parlaments- und Regierungsviertel“
Neubau der Rathausbrücke in Berlin-Mitte
 

Termine Bauablauf

- Kanalbau- und Leitungsumverlegungsarbeiten
   in der Rathausstraße Bereich Poststraße bis zur Spree: 04.2009 / 05.2009
- Halbseitige Sperrung der Rathausbrücke: 04/2009
- Vollsperrung der Rathausbrücke: 06/2009
- Abbrucharbeiten der Brücke: 05/2009 bis 07/2009
- Herstellung 1. Bauabschnitt: 06/2009 bis 08/2011
- Vormontage Brücke: ab 08.06.2011 bis 08/2011
- Einschub des neues Überbaus über die Spree: 14.08.2011 bis 16.08.2011
- Umbindung Fernwärmeleitung: 09/2011
- Herstellung 2. Bauabschnitt: 09/2011 bis 10/2012
- Verkehrsfreigabe für Fußgänger über die Rathausbrücke: 30.03.2012
- Verkehrsfreigabe der neuen Rathausbrücke für KFZ: 27.09.2012
- Restarbeiten (Verkleidung unterhalb der Brücke) 09/2012
- Abbruch Mittelpfeiler Spree: Ende 10/2012 Mitte 11/2012
- Ziehen der Verbauträger und –wände: Ende 11/2012


Bauwerksdaten (neue Rathausbrücke)Bauweise Stahlverbundträgerrostkonstruktion
Gesamtstützweite 40,80 m
Gesamtlänge Bauwerk 44,70 m
Lichte Durchfahrtsbreite 26,50 m
Breite zwischen den Geländern 18,00 m
Gesamtbreite 18,60 m
Konstruktionshöhe 1,27 m


 


Mittwoch, 26. September 2012

Autofrei - noch ...

... erst morgen, am Donnerstag, wird der Verkehr "fließen".
Deshalb noch mal ein Blick auf die Fahrbahn der neuen Brücke. Die PKW, links und rechts auf auf den Fahrradwegen, gehören den Bauarbeitern, die noch schnell mal ihre Privilegien nutzen.
Dem Fotografen hätte es besser gefallen, eine Brücke ganz ohne Autos zu zeigen. Das aber ist selbst am frühen Morgen nicht möglich, denn Bauarbeiter sind schon sehr früh auf den Rädern (Beinen).


Dienstag, 25. September 2012

Es ist amtlich ...


... der Regierende von Berlin kommt persönlich zur Eröffnung.


(hier die Einladung im Original)



Sehr geehrte Damen und Herren,

am Donnerstag, den 27. September 2012 geben der Regierende Bürgermeister Klaus

Wowereit und der Senator für Stadtentwicklung und Umwelt Michael Müller die neu gebaute

Rathausbrücke für den Verkehr frei.

Die Rathausbrücke überspannt die Spree und verbindet das Nikolai-Viertel mit dem

Schlossplatz. Auf Grund des schlechten baulichen Zustandes hatten Bund und Land

entschieden, die Rathausbrücke im Rahmen der Entwicklungsmaßnahme „Hauptstadt Berlin –

Parlaments- und Regierungsviertel“ durch einen Neubau zu ersetzen.

Zur Eröffnung der Rathausbrücke laden wir Sie am


Donnerstag, den 27. September 2012, um 09:00 Uhr


herzlich ein.


Ort:
 

Rathausstraße gegenüber Haus Nr. 25, 10178 Berlin


(Zugangsbereich zum Marx-Engels-Forum, Zufahrt von der Spandauer Straße)

Mit freundlichen Grüßen

Daniela Augenstein

Montag, 24. September 2012

Eröffnung der Brücke am 29. September um 9 Uhr

Dieser Termin macht die Runde auf der Berliner Seite der Spree - im Nikolaiviertel.
Die im Nikolaiviertel-Verein organsierten Geschäftsleute planen ein Fest mit Luftballons und Überraschungen. Für den ganzen Tag soll die Brücke zu einem Veranstaltungsort werden. ENDLICH!
Die Eröffnung der Brücke an sich ist eine Überraschung, denn von offizieller Seite möchte man keine Presse am Tatort sehen. Wahrscheinlich schämt man sich, dass nach so langer Zeit, nach so vielen Pannen, die Brücke letztlich doch noch nicht fertig geworden ist.

Was heißt hier fertig?
Ich zitiere aus der Dokumentation der Senatsverwaltung:
"Die Rathausbrücke östlich des Schloßplatzes wird erneuert. Sie wurde 1953 als Dauerbehelfsbrücke errichtet, nachdem die ursprüngliche "Lange Brücke" 1945 von deutschen Truppen gesprengt worden war. Nach einem Wettbewerbsentwurf des Architekten Walter Noebel, Berlin, wird die Rathausbrücke unter Beibehaltung des Brückenquerschnitts, jedoch mit Rücksicht auf die Binnenschifffahrt ohne Mittelpfeiler, neu errichtet."
http://www.stadtentwicklung.berlin.de/planen/hauptstadt/dokumentation/de/spaziergang/schlossplatz_prinzessinnengarten.shtml

Der Mittelpfeiler behindert nach wie vor die Binnenschifffahrt. Warum? Diese Frage will man am Donnerstag nicht hören. Wahrscheinlich hat man deshalb keine Journalisten eingeladen.
(Streichungen am 25. 09. 2012. Korrigiert, nachdem doch noch eine Pressemitteilung rumgeschickt wurde.)

Nach wie vor einspurig mit Gegenverkehr. Ob diese Regelung zur Eröffnung auch aufgehoben wird?

Freitag, 21. September 2012

Welche Lampe gefällt?

Auf der Brücke wurden vier Leuchtkästen installiert.
Am Ostufer der Spree stehen die traditionellen Laternen, im Volksmund auch "Schinkel-Laternen" genannt.
Auf der Westseite des Flusses haben Straßenplaner eine neue runde Form gefunden.






Das Zusammenspiel mit den neuen Leuchtkästen auf der Brücke zeige ich hier. Ob es dazu Meinungen gibt?                                                 





Donnerstag, 20. September 2012

Neuer Eröffnungstermin am 27_09_2012

Noch ist dieser Termin, der 27. September, ein Gerücht. Wie die vielen Termine vorher, die nie eingehalten wurden. Der Chronist glaubt nicht dran, aber er wird sich vorbereiten, um dabei sein zu können.

Nachtrag:
Straßenlaternen - Mix auf kurzer Strecke zur Rathausbrücke..
Von der BVG-Plattform mit Handykamera aufgenommen, im Gegenlicht besonders deutlich, entdeckt der Fotograf vier (4) verschiedene Beleuchtungskörper.
Dieses Foto muss ich noch einmal mit richtiger Kamera zur rechten Zeit am Abend aufnehmen. Erstaunlich, was der aufmerksame Beobachter erst später auf dem Leuchttisch entdeckt.

Vier verschiedene Lampenformen vor, auf und  hinter der Rathausbrücke
 

Mittwoch, 19. September 2012

Materialmix



Das Geländer der Brücke bietet einen Mix aus dem Baustoffhandel: Granit, Aluminium, Holz .

Rathausbrücke 2012. Im Hintergrund die Fassade des Marstalls (der Spree zugewandt) aus dem Jahr 1901

Dienstag, 18. September 2012

Brückenbeleuchtung III

Es werde Licht ...

... und so sieht es aus.




Brückenbeleuchtung montiert II

Nun die Fotogalerie vom Tage (17.09.2012)







Ein Forum zum Thema findet der Leser hier .... >  Stadtbild Deutschland

Brückenbeleuchtung montiert I


Jetzt wissen wir, wie die markanten Beleuchtungskörper auf der Brücke wirklich aussehen. Auf dem Modell krönen die Lampenkästen vier Säulen, die ja eigentlich keine Brückenpfeiler mehr sind, sondern nur Scheinstützen.

Am 17. September werden die Lichtkästen montiert. Das geht mal (ausnahmsweise) Ruck-Zuck. Am Morgen montiert, am Abend leuchten die Kästen bereits. Ob diese eine gutes Licht zum Übergqueren der Brücke abgeben, das wird sich zeigen, wenn die Brücke für den Verkehr frei gegenben wird.                  
                          

Freitag, 14. September 2012

KNÜPPELDICK


... lautet die Überschrift im Berliner Abendblatt.

Trotz bestem Willen: Das Geländer der Rathausbrücke wirkt unhistorisch
 
Anette Ahme ist entsetzt:
„Das Ganze ist so unüberbietbar
geschmack-, niveau- und maßstabslos
– ein Offenbarungseid,
für den man sich auf der Stelle
fremdschämen möchte.“ Dieses harsche Urteil, das die Kunsthistorikerin
abgibt, gilt der Rathausbrücke,
speziell dem Geländer
der Brücke.
Ihre Stäbe nämlich erinnern
an Knüppel oder Holzstöcke.
„Es handelt sich um Abgüsse
von Holzpfählen“, erläutert DanielaAugenstein,
Sprecherin von
Stadtententwicklungssenator
Michael Müller (SPD). „Architekt
Walter Noebel, der die Brücke
entworfen hat, sah noch ein
sachliches Geländer vor.“
Doch in einem zweiten Wettbewerb
„Kunst am Bau“ habe
sich dann der Schweizer Erik
Steinbrecher mit dem „Knüppelgeländer“
durchgesetzt.
Er
sagt von sich selbst, dass er sich
in seinen Arbeiten mit dem Vokabular
aus Architektur, Natur
und Alltag auseinander setzt.
„Die Idee hinter dem Geländer
ist, dass die Rathausbrücke einmal
aus Holz bestand“, so Daniela
Augenstein.
 
 
Anette Ahme, die an allen
Fronten für ein historisches
Berlin kämpft, kann darüber
nur den Kopf schütteln. „Als
ich damals aus dem Preistext
von den Knüppeln erfuhr, habe
ich gedacht, das sei eine kleine
Exaltiertheit, ein Witz, den man
bald wieder unter den Tisch fallen
lässt.“ Sie verweist darauf,
dass das im Krieg zerstörte Original
„die erste repräsentative
steinerne Brücke im nördlichen
deutschsprachigen Raum“ war.
„Und nun wird mit diesen geschmacklosen
Knüppeln an die
Zeit davor erinnert“, so Anette
Ahme fassungslos. Für noch absurder
hält sie allerdings dieAusführung
des Geländers.
Die Knüppel haben nämlich
beim Blick aufs Material nichts
mit Holz zu tun. Jeder einzelne
besteht im Inneren aus gewöhnlichen
Metallstäben, die mit Schaumrollen umklebt sind.
„Darüber wurden anschließend
so genannte Geländerstielumhüllungen
aus Aluminium montiert“, berichtet Daniela Augenstein.
„Es handelt sich dabei
um Halbschalen, die, wenn sie
zusammengesetzt sind, einen
Holzpfahl imitieren.“ Aus echtem
Holz sei dagegen der Geländerlauf.
  

Aber vielleicht gibt es ja doch einen historischen Bezug zwischen den Knüppeln und dem alten Berlin. Ein Spaziergang ins nahe gelegene Deutsche Historische Museum (DHM) bringt Aufschluss. Gleich im Foyer steht eine Statue aus dem Jahre 1887: die Allegorie „die Kraft“ von Bildhauer Reinhold Begas. Sie hält ein Holz in der Hand, das den Geländerstäben verblüffend ähnlich ist. Nur dass das Holz hier aus Marmor, nicht aus Aluminium besteht. Bleibt die Frage, wann die Rathausbrücke nun eröffnet wird. Daniela Augenstein scheint selbst nicht mehr daran zu glauben. „Wir haben die Hoffnung, dass es im Herbst, im Oktober, noch was wird“ sagt sie. Warum sich die Eröffnung abermals verzögert, verrät sie nicht.

Dienstag, 4. September 2012

Rundholz, Knüppel, Keule

 
 
Bei der Betrachtung der Geländer-Längsstreben, die wie Rundhölzer oder Knüppel aussehen, fragt sich der Betrachter, welche Vorlage den Architekten möglicherweise inspiriert haben könnte. Der Weg führt den Flaneur ins Deutsche Historische Museum, nicht weit von der Rathausbrücke entfernt. Bereits im Foyer entdeckt er das vermeintliche Muster aus Carrara-Marmor. 1887 gibt Reinhold Begas genau dieses Rundholz als Keule seiner Statue „Die Kraft“ in die rechte Hand.


.............
 



Knüppel, Keule, Rundholz – nun sind Experten gefragt, welcher Baumstamm dieser Rindenstruktur am nächsten kommt.





Tucholsky sagte: Es gibt keinen Neuschnee. Jede Form wird auch in der Kunst immer wieder aufgegriffen. Nur, wenn dieses Stück als Alu-Guss auf Brückengeländern vervielfältigt ins Blickfeld gerückt wird, dann kann der Betrachter getrost von Kitsch sprechen.





Was ist ein Knüppeldamm?
Wikipedia hat eine Antwort und Fotos dazu.







Montag, 3. September 2012

Hinter der Birkenrinde






Letzte Chance hinter die Fassade zu schauen. Die Längsstreben sind rund, darüber kommen Schaumgummi-Neopren-Rohrverkleidungen.

Schließlich darauf die Birkenrinde aus Alu.


Birkenholz aus Plastik als Verkleidung am Geländer.
(sieht nur aus wie Plastik, klingt aber nach Metall, wenn man dran klopft.
Könnte Aluminium sein.
Aber auch ein Kunststoffgranulat mit Alu gemischt, als sogen. Flüssiges Aluminum ausgehärtet
und wie zwei Schalen um den Stab gelegt und fest geklickt.)
 

Nun ist es vom Lieferanten bestätigt: Die Verkleidung ist ein Aluminium-Guss.
Die letzten Streben werden montiert.

Sonntag, 2. September 2012

Rathausbrücke als Knüppeldamm

Brückengeländer auf der Rathausbrücke-Baustelle
"Als im damaligen Preis-Text die Rede davon war, dass das Brückengeländer an den ersten "Knüppeldamm" erinnern sollte, indem die Geländerstäbe Knüppeln nachgeformt werden sollen, hat man gedacht, das sei eine kleine Exaltiertheit, ein Witz, der/die dann wohl doch sowieso nicht zum Tragen kommen würde.
Und nun das! Aus der vermeintlich nicht ernst zu nehmenden Ankündigung wurde Wahrheit!!!
Eine Bekannte sagte zu mir: "Das ist die größte Geschmacklosigkeit, die mir jemals untergekommen ist!"
Es ist nicht nur eine Geschmacklosigkeit, es ist auch eine vollkommene Verdrehung der Wertigkeiten, der Geschichte, Preußens und Berlins.

Zur Erinnerung: Immerhin handelt es sich hier um die erste repräsentative steinerne Brücke im nördlichen deutschsprachigen Raum. Immerhin hatte der erste preußische König diese Brücke zur Unterstreichung des neuen Königtums bauen lassen. Immerhin erinnerte diese Brücke an den pont neuf in Paris, die zu jener Zeit das atemberaubende architektonische Vorbild für die ganze Welt war. Immerhin war der königliche Sohn so respektvoll gegenüber seinem Vater, dem Großen Kurfürsten (der das Lehen Preußen dauerhaft gewonnen hatte), dass er gemäß dem römischen Vorbild der Reiter-Statue Mark Aurels eine bis heute weltgeltende Statue vom damaligen wohl besten Bildhauer, Andreas Schlüter, schaffen ließ und auf die Brücke stellte, genau so, dass der Vater zum Erkerzimmer des Sohnes im Rundturm des neuen Königschlosses schaute.*

Immerhin haben die Zeitgenossen nach der barocken Umgestaltung des Zentrums bass erstaunt gesagt, die Umwandlung der Holz-Stadt in eine Stein-Stadt schönster Ausprägung käme einem Weltwunder gleich. All dies negierend soll jetzt mit geschmacklosen Knüppeln an die Zeit davor erinnert werden. Damit hier keine Missverständnisse aufkommen: Auch die Bürgerzeit Berlins ist zu ästimieren. Dennoch ist die Entwicklung des Vorbildstaates Preußen mit allen Höhen und Tiefen in Berlin vorgenommen worden und spiegelte sich in seinen Bauten wieder. Das zu negieren heißt geschichtsblind zu sein. Das Ganze dann so unüberbietbar geschmack-, niveau- und maßtstabslos zu präsentieren kommt einem Offenbarungseid gleich, für den man sich auf der Stelle fremdschämen möchte."

*und immerhin: Dieses Reiterstandbild ist das Beste von dem Wenigen, was wir von Andreas Schlüter wirklich ganz unzerstört und als Original bis heute besitzen, und bis heute hat sich der provisorische Nachkriegs-Standort, der nur der Tatsache geschuldet war, dass man das Standbild im Westen aufgefunden hat, gehalten.

Berlin, den 2. September 2012, Annette Ahme, Vorsitzende des Vereins "Schöne Mitte - Schöne Stadt e. V." (i. Gr.)

Samstag, 1. September 2012

Was ist das denn?

Zwei Dinge sind mir heute aufgefallen als ich über die Brücke ging:

  • 1. Das Unvermeidliche, die Attacke mit Sprühdose gegen den Granit. Früher als gedacht. Und nun? Wer tut etwas dagegen und was kann der Senat tun?
  • 2. Was ist das denn an den Längsstreben des Geländers? Ein Scherzkeks will uns verwirren oder soll das so? Bei dieser Brücke ist alles möglich.


Birkenholz aus Plastik als Verkleidung am Geländer.
(sieht nur aus wie Plastik, klingt aber nach Metall, wenn man dran klopft.
Könnte Aluminium sein.
Aber auch ein Kunststoffgranulat mit Alu gemischt, als sogen. Flüssiges Aluminum ausgehärtet
und wie zwei Schalen um den Stab gelegt und fest geklickt.)
Kompetente Beobachter finden wir hier ---> Deutsches Architektur-Forum
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Also dieses Astgeländer finde ich auch sehr unpassend. Das geht schon hart in Richtung Kitsch. Es ergibt auch gar keinen Sinn mit dem Rest der Gestaltung. Typisch, so ein Mist wird produziert aber anderswo streubt man sich vehement gegen jede Ornamentierung oder naturalistische Skulptur.
Die "Laternen" wirken gigantisch, wie ausgewachsene Telefonzellen! Darin könnten abends, schön angeleuchtet, ja ein paar Stripperinnen tanzen. :lachentuerkis: 
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reinster Post-Faschismus mit etwas Heimatkitsch.
Und so ein Bau blockiert den Verkehr für 3 Jahre und kostet Unsummen.
Die Pfeiler mit den Laternen sind völlig unnötig und architektonische Großmannssucht.
Eine Provokation nicht nur für Sprayer....


Hier findet Ihr die Zitate: